Home Archiv Links Intern Editorial Impressum
 
 
Neue Texte
 

Schwerpunkte

Sozialpolitik als Infrastruktur
Ende der Demokratie?
 

Rubriken

Deutsche Zustände
Neoliberalismus und Protest
Bildung
Krieg und Frieden
Biomacht und Gesundheit
Kulturindustrie
Theorie: Empire, Kommunismus und andere Angebote
Rezensionen
 
 

Anzeige

Krieg und Frieden Übersicht

 

  Text in eigenem Fenster anzeigen    rtf-Datei herunterladen 

Die Transformation der US-Hegemonie im Informationszeitalter

Jan Benedix

1. US-Empire, Militär und die Rolle der Technologie

In den Feuilletons und Kommentarspalten der großen Tageszeitungen ebenso wie in politischen Magazinen, in Talkrunden aber auch wissenschaftlichen Publikationen sind immer öfter Spekulationen über ein „imperiales“ oder gar „imperialistisches Moment“ US-amerikanischer Außen- und Sicherheitspolitik festzustellen. Während Charles Krauthammer Anfang der 90iger Jahre des letzten Jahrhundert in der Foreign Affairs bereits von einem „unipolaren Moment“ sprach und auf die Tatsache verwies, dass lediglich die USA nach Ende der Bipolarität in der Lage seien die Spielregeln für eine neue Weltordnung festzulegen und – ohne falsche Bescheidenheit und vornehme Zurückhaltung, so Krauthammer – auch durchzusetzen,1 konnte man in der Folge der Krauthammerschen Empfehlungen festhalten, dass gar zu forsche „realistische“ oder „neo-konservative“ Verkünder einer rücksichtslosen unilateralen Machtpolitik sich zwar auf den publizistischen Spielwiesen (neo-) konservativer Medienschaffender austobten, während der Ära Clinton aber keinen überaus großen Einfluss auf das reguläre Regierungshandeln erringen konnten.

Im Hintergrund der Ägide Clinton, tief verwurzelt im ideologischen und institutionellen Umfeld der „Kalten Krieger“ der Reagan-Regierung formierte sich ein neokonservatives Projekt, bestehend aus einer Allianz konservativer PolitikerInnen, Medienschaffender, Vertretern der Wirtschaft, Militärs und Think Tanks, die auf die ideologische Grundsteinlegung einer konservativen post-Clinton Ära hinarbeiteten und der Clinton-Regierung „mangelndes Pflichtbewusstsein“, „moralische Verkommenheit“ (insbesondere im Zusammenhang mit der Lewinsky-Affäre) und eine zu einseitig gegen unmittelbare amerikanische Interessen, auf den kooperativen Multilateralismus ausgerichtete Außenpolitik vorwarfen.

Seinen offensichtlichsten Ausdruck fand diese Allianz im 1997 gegründeten so genannten „Project for a new American Century“ (PNAC).2 Das neokonservative Netzwerk mit seinem Kristallisationspunkt PNAC tat sich hauptsächlich durch öffentlichkeitswirksame Petitionen an die Clinton-Regierung (z.B. Aufruf zum Sturz des Saddam Regimes, 1998) und der Erstellung diverser strategischer und ideologischer Blaupausen für die Absicherung eines US-amerikanischen 21. Jahrhunderts hervor. Die vermeintliche „Beliebigkeit“, mit der die Clinton-Regierung die USA in das kommende Jahrtausend lenkte, erschien dem neokonservativen Netzwerk den Potenzialen und Möglichkeiten der einzig verbliebenen Supermacht unangebracht, schließlich sei politisch, ökonomisch, kulturell und vor allem militärisch keine Nation auszumachen, die den USA in Punkto „Macht“ und zur Verfügung stehenden Ressourcen der Herrschaftsausübung das Wasser reichen könne. Sicherlich seien einige Staatenblöcke oder -verbünde in der Lage partiell mit den USA zu konkurrieren, etwa die Europäische Union auf wirtschaftlichen Gebiet. Letztlich aber – so die Initiatoren des PNAC – sollten die USA alles daran setzen, ihren hegemonialen Vorsprung aufrechtzuerhalten oder gar auszubauen.

Wie Rainer Rilling3 durchaus zutreffend bemerkt, sind die global ausgerichteten Ziele des neokonservativen Netzwerkes vergleichbar zu jenen der Clinton-Administration, nämlich die Absicherung einer ökonomischen, kulturellen und militärischen Dominanz der USA und der Ausweitung der marktliberalen Sphäre in bisher kapitalistisch nicht oder nur unzureichend erschlossenen Räumen.4 Allerdings unterscheiden sich doch die Modi der Sicherung der US-Hegemonie von jenen der Clinton-Administration. Deutlich wurde dies z.B. an der Verkehrung des Diktum der Multilateralität der liberalen Vorgängerregierung („we will act multilateral if possible and unilateral if necessary“) hin zu einem proaktiven militärisch betriebenen Unilateralismus („we will act unilateral if possible and multilateral if necessary“) – der auch die Führung präventiver oder gar pre-emptiver Militärschläge mit einschließt – ausgerichtet auf die Verhinderung der Entstehung hegemonialer Konkurrenten. Insofern ist in den Veröffentlichungen und Verlautbarungen des PNAC und dessen personellen und institutionellem Umfeld immer die Stärkung des militärischen Pfeilers der US-Hegemonie propagiert worden.5 Insbesondere die Forderungen nach einer Erhöhung des Militär- und Verteidigungshaushaltes, die verstärkte (Re-) Etablierung militärischer Konfliktlösung als Mittel internationaler Politik auf Kosten internationalen Rechts, damit einhergehend die Marginalisierung der Vereinten Nationen, als auch die vermehrte auf strategischem (NMD), taktischen (network-centric-warfare) und operativen Gebiet der Kriegführung „risikoreduzierende“ Aufrüstung der US-Streitkräfte mit neuen Technologien, hauptsächlich Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT), standen im Raum.6 Die von den Gründern des PNAC befürwortete Ausnutzung neuer Technologien als so genannte „force multiplier“ – also Multiplikatoren militärischer Machtprojektion und Schlagkraft – knüpfte explizit an eine lange Tradition militärischer Forschung und Entwicklung im Bereich der neuen Technologien an. Vor allem während des Kalten Krieges wirkte das atomare Wettrüsten der Supermächte als Triebkraft (kriegs-) technologischer „Entwicklung“ – hauptsächlich im Bereich der IKT. Die ständige Perfektionierung des atomaren Vernichtungswahns führte durch die Erhöhung der Zielgenauigkeit atomarer Interkontinentalraketen und deren Stationierung auf U-Booten, die in der Nähe gegnerischer Küstengebiete operierten, zum „Zusammenschmelzen“ der so genannten „Vor-“ oder „Frühwarnzeiten“. Die zusehende Verknappung des Zeithorizonts zwischen einem feindlichen atomaren Angriff und der Initiierung der eigenen massiven atomaren Vergeltung, drohte das Herzstück der Kalten Kriegs-Doktrin – das Abschreckungsleitbild der gegenseitig gesicherten totalen Vernichtung – auszuhebeln. Durch die Installation umfangreicher Lagekontroll- und Kommunikationssysteme sollten Informationsgewinnung, Datenauswertung, Entscheidungsfindung und Koordination des eigenen militärischen Vorgehens im Konfliktfall zusammengeführt und erheblich beschleunigt werden, um so den verbliebenen Zeithorizont effektiv für die Einleitung des Gegenangriffs nutzen zu können. Die hieraus resultierenden steigenden Anforderungen an die Kommando- und Kontrollsysteme, in Form von Echtzeitdatenverarbeitung, global verfügbaren Befehls- und Kommunikationskanälen, ließen sich nur durch den verstärkten Einsatz von IKT umsetzen. Ein Faktum, dass den Politologen und Journalisten Holger Iburg dazu bewog von einer „militarisierten Informatik“ zu sprechen.7

In den USA wurde mit Ende der Bipolarität, der vielzitierten Friedensdividende und den daraus Entstehenden partiellen Legitimitätsverlust der militärischen Apparate auf eine – aus den „neuen sicherheitspolitischen Bedrohungen“8 erwachsende – Notwendigkeit der technologischen und organisatorischen Umstrukturierung der US-Streitkräfte gepocht. Nach den Vorstellungen einer starken Fraktion von Militärstrategen sei die Nutzbarmachung von IKT und den enormen technologischen Fortschritten auf diesem Gebiet ein sicherheitspolitischer Imperativ, dem sich Militär und Politik im Zeitalter der sich globalisierenden Unsicherheiten nicht verschließen könnten. Der Einbezug von IKT in nahezu alle Bereiche der Kriegführung, so das Credo, führe zu einem „revolutionären Sprung“, einer „Revolution in Military Affairs“ (RMA), der sich durch ein Mehr Effizienz und nie gekannter Schlagkraft kriegerischer Konfliktführung auszeichne. Auch George W. Bush Jr. bekannte sich 1999 in einer Wahlkampfrede zu seiner Bereitschaft die technologischen Fortschritte auf dem Gebiet der IKT als qualitative Aufrüstung der US-Streitkräfte für ein amerikanisches Jahrhundert fruchtbar zu machen: „A chance to project America’s peaceful influence, not just across the world, but across the years [...] is created by a revolution in the technology of war.[!] Power is increasingly defined, not by mass or size, but by mobility and swiftness. Influence is measured in information, safety is gained in stealth, and force is projected on the long arc of precision-guided weapons.”9

1.1. Die neue Utopie des Krieges: „Gläsernes Schlachtfeld“ und vernetzte
Kriegführung

Die rhetorische Anknüpfung der Vertreter des PNAC an die RMA-Diskussion, stärkte mit Antritt der Bush-Administration jene Befürworter innerhalb der Militär- und Sicherheitskreise, die einer bedingungslosen Umstrukturierung, verstärkten Hochtechnisierung der Streitkräfte und einer weiteren Militarisierung des Weltraums und der globalen Informationssphären das Wort redeten. Die von den Modernisierungsvertretern der US-Armee im Rahmen der RMA-Diskussion entwickelte technologische Utopie, bestand und besteht auf dem Postulat einer unübertroffenen „Informationsüberlegenheit“ oder „multi-spectrum-dominace“ der US-Streitkräfte gegenüber möglichen Gegnern.10 Das heißt, den Gegner in seiner Informationsakquisition zu stören oder zu täuschen, seine militärische und politische Operationsfähigkeit zu zerstören, dem Feind sich für ihn nachteilig auswirkende militärische Schritte aufzuzwingen und gleichzeitig die Entscheidungsgrundlage der eigenen Kommandeure gegenüber den feindlichen Kommandeursebenen entscheidend zu verbessern. Der Einbezug modernster IKT in die Kriegsmaschinerie erlaube es, die bisher zeitlich voneinander getrennten Operationen der Informationsgewinnung über den Feind, die Zielselektion, Zielzerstörung und anschließende Schadensevaluation als parallele Kampagne in annähernder „Echtzeit“ zu vernetzen und durchzuführen. Die zeitlich und räumlich bis dato getrennte „Enthauptung“ gegnerischer Streitkräfte durch die Zerstörung der Kommunikationseinrichtungen und die Tötung der feindlichen Befehlsstäbe durch den Einsatz so genannter präziser Abstandswaffen (z.B. Präzisionsraketen und Marschflugkörper), die Brechung des Widerstandes der am Boden stationierten feindlichen Truppen durch Kampfflugzeuge und Flächenbombardements als auch die anschließende Entsendung von Bodeneinheiten zur Sicherung der Geländegewinne und der endgültigen Ausschaltung des Gegners sei in Zukunft keine Notwendigkeit mehr, da die integrativ vernetzte Kriegführung aufgrund des hohen und schnellen Verarbeitungsniveaus der entscheidungsrelevanten Daten und Informationen die nahezu perfekte Abstimmung und das parallele Vorgehen der einzelnen Teilstreitkräfte ermögliche. Der zunehmend höherer Grad der Digitalisierung und Vernetzung der militärischen Aufklärung, der hohen Kommandeursebenen und der Kampfverbände vor Ort ermöglicht es in hohem Maße, menschliche, und das heißt „zeitraubende“ sowie „fehleranfällige“ Entscheidungsabläufe zu automatisieren. Die gleichsam totale digitale Erfassung des Schlachtfeldes – etwa durch Satellitenaufklärung, unbemannte Drohnen etc. – bedingt somit die Entstehung eines „gläsernen Schlachtfeldes“. Da auf dem digitalisierten Schlachtfeld der Zukunft das gesamte Kriegsgeschehen nach menschlichen Maßstäben durch den Einsatz von IKT „berechenbar“ gemacht werde, ist das von dem preußischen Kriegstheoretiker Carl von Clausewitz ausgemachte unkalkulierbare Moment der Kriegführung, nachdem sich jeder Schlachtplan nach Beginn der Kampfhandlungen aufgrund unvorhersehbarer Entwicklungen in Wohlgefallen auflösen kann – der so genannte „Nebel des Krieges“ – hinfällig geworden.11 Der Trend zur Automatisierung und Digitalisierung kriegerischer Konflikte, bei gleichzeitiger Ausweitung der „machine-to-machine-communication“, die das Element menschlicher Entscheidungsfindung in Kriegsszenarien weiter reduziert und somit an Schnelligkeit und Schlagkraft gewinnt, wird in naher Zukunft die weitgehende Substitution oder auch Rationalisierung des menschlichen Faktors in Bereichen moderner Kriegführung nach sich ziehen, in denen der Mensch zur Zeit noch unabdingbar erscheint. Kampfpiloten, Panzerbesatzungen und Nachschubeinheiten werden dann durch „Künstliche Intelligenzen“ (KI) ersetzt (z.B. unbemannte Drohnen), deren Steuerung an jedem beliebigen Einsatzort von den sicheren Kommandozentralen des nordamerikanischen Kontinents erfolgen wird.

Die militärisch gesehen „beeindruckenden“ Folgen dieser RMA – deren Schlüsseltechnologie, das sollte deutlich geworden sein, eindeutig im Bereich der IKT zu verorten sind – lagen und liegen in der überwältigenden Übermacht des US-Militärapparates im Vergleich zu allen anderen Armeen, auch gegenüber den Streitkräften der restlichen OECD-Staaten und der vormaligen Weltmacht Russland. Eine unmittelbare Folge dieses enormen Aufrüstungsprojektes ist zweifelsohne in der – schenkt man den Überlegungen neokonservativ orientierter Think Tanks wie dem PNAC Aufmerksamkeit, auch intendierten – Militarisierung der US-Außen- und Sicherheitspolitik zu sehen, da der Einsatz militärischer Gewalt aufgrund der als „präzise“ oder „chirurgisch“ bezeichneten und auch medial dementsprechend in Szene gesetzten „modernen“ Kriegführung die Durchsetzung umfassender Kriegsziele mit vergleichsweise geringen Verlusten unter den eigenen kämpfenden Verbänden als auch der gegnerischen Zivilbevölkerung impliziert. Insbesondere auf den Schlachtfeldern der „Zweiten“ und „Dritten Welt“ übersetzt sich die nach den Maßstäben der RMA projektierte technologische und organisatorische Umstrukturierung in eine haushohe Überlegenheit.

Die Verluste unter den Truppen der US-Streitkräfte werden als „politisch vertretbar“ bezeichnet, insbesondere wenn man die umfassende Durchsetzung der US-amerikanischen Kriegsziele betrachtet, die in vergleichbarem Umfang etwa in Vietnam die Dauer kriegerischer Auseinandersetzungen auf Jahre festschrieb und zu hohen Todeszahlen unter Zivilbevölkerung und Streitkräften führte. Offizielle Erhebungen über Opferzahlen unter der gegnerischen Zivilbevölkerung werden zur Zeit bezeichnenderweise von den USA und Großbritannien nicht mehr vorgenommen, was weiterhin zum Eindruck einer weitgehend opferlosen „modernisierten“ Kriegführung beiträgt. Der wachsende Vorsprung technologischer Neuerung der US-Streitkräfte gegenüber anderen OECD-Streitkräften und die daraus erwachsenden strategischen und operativen Vorteile werden von Militärexperten auf etwa 30-60 Jahre beziffert.

Natürlich ist darauf hinzuweisen, dass der von den PR-Strategen des Pentagon vermittelte Eindruck der blutleeren und opferlosen digitalisierten Kriegführung, Produkt einer Informationspolitik ist, deren erklärtes Ziel es ist, das in der Öffentlichkeit herrschende Bild des Krieges zu verharmlosen und die gesellschaftliche Akzeptanz für den Einsatz militärischer Gewalt zu steigern.12 Auch im jüngsten Irak-Krieg sind die Streitkräfte der Koalition der Rhetorik von der chirurgischen Kriegführung mit Präzisionswaffen zum Trotz nicht ohne den Einsatz zum Teil geächteter so genannter „schmutziger Kriegswaffen“ ausgekommen, wie etwa die zahlreichen Abwürfe von Bomben deutlich machen, deren Vernichtungsradien mehrere Fußballfelder große Areale umfassen und sich dem gemäß wohl kaum als „präzise“ Kampfmittel klassifizieren lassen. Trotz der im letzten Irak-Krieg bewiesenen Übermacht der US-Armee sind zwischen den triumphalistischen Beiträgen über die Effektivität und die „coolness“ mit der die US-Streitkräfte angetreten sind, die Welt zu einem sicheren Ort zu machen, immer wieder skeptische Stimmen zu hören, welche auf die Zweischneidigkeit und auch offensichtliche Mängel in der vielgerühmten „netzwerk-zentrierten Kriegführung“ hinweisen. Zum einen erweise sich, dass die Waffensysteme und Kommunikationsnetze mit steigendem Grad ihrer technologischen Versiertheit wiederum selbst wesentlich anfälliger für Fehlfunktionen werden und sich somit auch die Möglichkeit für gezielte Eingriffe und Sabotageakte erhöhe.13 Zum anderen sei die Doktrin der Informationsüberlegenheit und des gläsernen Schlachtfeldes allenfalls unzureichend umgesetzt, berücksichtige man beispielsweise die immer noch hohen Fehltreffer, der beispielsweise die Bagdader Bevölkerung in ihren rein zivilen Wohnquartieren aber auch unabhängig berichtende MedienvertreterInnen im Palestine-Hotel oder der Zentrale des arabischen Nachrichtensenders Al-Dschasira während der US-Angriffe ausgesetzt waren. Auch die Tatsache, dass die Versorgungseinheit der Soldatin Jessica Lynch an einer Weggabelung falsch abzweigt, den Anschluss an die eigenen Truppen verliert und somit in irakische Gefangenschaft gerät, wird als Zeichen bestehender Mängel in der Doktrin der „Informationsüberlegenheit“ der USA gewertet. Darüber hinaus wird an der Nach-Kriegs-Situation im Irak deutlich, dass die US-Streitkräfte in „regulär“ ausgetragenen Kriegsszenarien mit der irakischen Armee zwar vergleichsweise „leichtes Spiel“ hatten, sobald der Konflikt allerdings asymmetrische Züge in Form von Guerilla- oder terroristischen Taktiken annimmt, sind auch die hochtechnisierten Streitkräfte der USA und Großbritanniens zu Statisten reduziert, die im Wesentlichen auf die Anschläge der „Aufständischen“ reagieren.

Die kritischen Stimmen hinsichtlich der offenbar weit überschätzten positiven Effekte der RMA scheinen der ressourcenintensive Aufrüstung der US-Streitkräfte keinen Abbruch zu bescheren. Zudem erweist sich im derzeit zu beobachtenden US-Wahlkampf mehr und mehr, dass der Erhalt und Ausbau des überdimensionierten US-Militärapparates kein genuin republikanisch-neokonservatives Steckenpferd ist. Auch unter der von den Demokraten geführten Clinton-Regierung wurde die „Reform“ der US-Streitkräfte nach den oben geschilderten Leitbildern vorangetrieben. Wenn auch der Aufbau der High-Tech-Armee unter der derzeitigen Bush-Regierung entscheidend forciert wurde, sind Hoffnungen auf eine Abkehr von der militarisierten US-Außenpolitik, die mit einem US-Regierungswechsel durch die Demokraten verbunden werden, bei weitem übertrieben. Auch den Demokraten gilt ein starkes und effizientes Militär als wichtige Grundfeste der eigenen Außen- und Sicherheitspolitik. Eine ähnliche Sichtweise, die auf die vermeintlich steigende Relevanz militärischer Potenz im Rahmen der Globalisierung setzt, scheint sich übrigens auch in der Europäischen Union (EU) zu verdichten.14 Hatte man in der EU aus der Opposition zum Irak-Krieg der USA hohe moralische Weihen geschöpft und das Kagansche Diktum vom „alten Europa“ positiv als Ausdruck einer europäischen Zivilmacht gewendet, so scheint doch vom europäischen Friedensgeist angesichts der EU-Konstitution, in welcher militärische Forschung und Aufrüstung durch die Mitgliedsländer in den Verfassungsrang erhoben wird,15 wenig übrig geblieben zu sein.

1.2. Vom industriellen Massenheer zur neoliberalen Interventionstruppe

Auffällig an der Rhetorik des „neuen Krieges“, des gläsernen Schlachtfeldes und der technologieinduzierten Umstrukturierung der Streitkräfte ist, dass sie sich nahezu perfekt in das „Netzwerk-Paradigma“ einpasst, mit dem der (neoliberale) Mainstream die Implikationen der Informationsrevolution auf die global-kapitalistische Vergesellschaftung zu fassen bzw. zu beschreiben versucht und viele TheoretikerInnen gar einen neuen Gesellschaftstypus oder ökonomischen Organisationsmodus am Horizont heraufziehen sehen.16 Mitunter eröffnet sich der Eindruck, dass Pentagon, Militäranalytiker und sonstige sicherheitspolitische Entscheidungsträger zu den fleißigsten Rezipienten neoklassicher Unternehmensführung und Management-Literatur der letzten 15 Jahre gehörten.17 Die in den Streitkräften vorgenommenen Umstrukturierungen, sprich die Auslagerung und Privatisierung nicht unmittelbarer oder direkt kriegsrelevanter Funktionen der Streitkräfte (Forschung und Entwicklung, Teile der militärinternen Kommunikation, Ausbildung und Rekrutierung, Objekt- und Personenschutz in Krisengebieten, Organisation des Nachschubs etc.) erinnert stark an die Orientierung post-fordistischer Unternehmensstrategien weg von der vertikalen Unternehmensführung und der Kontrolle aller Aspekte der Wertschöpfungskette hin zur Ausrichtung und vermehrten Konzentration auf die unternehmerischen Kernkompetenzen: Im Falle des Militärs die „Produktion von Sicherheit“ und die Führung von Kriegen. Das in den letzten Jahren zu verzeichnende Anwachsen privater Kriegsdienstleister (z.B. „Military Professional Ressources Incorporated“ – MPRI), die die gesamte Bandbreite an militärischer Expertise auf dem freien Markt anbieten und zu deren Vertragspartnern neben Regierungen und transnationalen Konzernen mittlerweile auch die Vereinten Nationen gehören, macht den Trend zum militärischen Outsourcing weithin sichtbar.18 Auch die Überwindung vertikaler „top-down chains of command“, das heißt die horizontale und netzwerkbasierte Ausrichtung betriebsinterner Kommunikation und Ressourcenabschöpfung, welche den uneingeschränkten Zugriff auf individuelle Ressourcen gewährleisten und somit ein Mehr an Synergieeffekten, Innovationspotenzialen und Ausbeutungsmöglichkeiten in den Unternehmen freisetzen soll, ist von den Militärs berücksichtigt worden. Natürlich ist das militärisch ureigenste Prinzip von „Befehl, Gehorsam und Kontrolle“ innerhalb des Militärapparates keineswegs außer Kraft gesetzt worden, allerdings ermöglicht es die zunehmende Verkleinerung digitaler Kommunikationstechnologien, die ständig steigende Bandbreite der Datenübertragungsmöglichkeiten und die voranschreitende Verschmelzung von Informations- und Kommunikationstechnologien („Multimedialität“), die Einbettung von Kommunikationseinrichtungen in den Spitzen der kämpfenden Verbände. Im Gegensatz zu früheren kriegerischen Auseinandersetzungen, in denen der Generalstab Truppenteile in Bewegung setzte und auf die spärlich von den Kampfplätzen eintröpfelnden Informationen wartete, um Erfolg oder Misserfolg der „Kampagne“ beurteilen zu können, ist es heute möglich, alle Kommandeursebenen bis hin zum einfachen Infanteristen interaktiv miteinander in Verbindung zu setzen und auf unvorhergesehene Entwicklungen sofort reagieren zu können. Ein für uns alle auf den Fernsehschirmen während des Golf Krieges III zu verfolgendes „gadget“ dieser Entwicklung waren die so genannten „embedded journalists“. Ausgerüstet mit Digitalkameras, digitalen Schnittprogrammen und auf Laptop-Größe geschrumpften satellitengestützten Sende- und Empfangseinheiten, wurde nicht nur der Zuschauer/die Zuschauerin mit heroischen Bildern der im malerischen Sonnenuntergang der irakischen Wüste voranstürmenden US-Army versorgt, was im Propaganda-Krieg einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf den Durchhaltewillen an der Heimatfront hatte, sondern die Befehlsstäbe in Kuwait und den USA waren zu fast jedem Zeitpunkt umfassend über den Fortschritt der Kampfhandlungen und den Einsatz ihrer Ressourcen gegen die irakische Armee im Bilde.

Auch der verstärkte Einsatz so genannter „Spezial-Einheiten“ oder auch „Kommando-Unternehmen“, die sowohl im Afghanistan-Krieg als auch im jüngsten Irak-Krieg im Verbund mit lokalen Milizen und Kämpfern die nördlichen Frontabschnitte bildeten, sind Ausdruck einer „netzwerkbasierten“ Umorientierung innerhalb der militärischen Strategie, weg vom Einsatz massierter und zentral gesteuerter Massenheere an vorderster Front hin zu hochspezialisierten und autark operierenden kleinen Einheiten, deren Einsatz im Militärjargon als dezentrales „swarming“ bezeichnet wird. Natürlich wird die prinzipielle Einheit militärischer Großorganisationen durch den Einsatz der swarming-teams nicht aufgelöst aber doch immerhin die hierarchische Gliederung durch den Einsatz militärischer „Projekt-Teams“, die in weitgehender Selbstverantwortlichkeit agieren, nivelliert.

1.3 Militarisierte IKT und die Legitimationskeule Terrorismus: Zur Durchsetzung der Militarisierung der Informationsgesellschaft

Die technologischen Anforderungen die an eine „militarisierte“ und auch „überwachungs- und kontrolloptimierte IKT“ gestellt werden sind enorm, insbesondere seitdem von der Bush-Administration der „digitalen“ auswärtigen aber auch nationalen Terrorismusbekämpfung („Homeland Defense“) höchste Priorität zugewiesen wurde. Die Tatsache, dass das Militär und die Geheimdienste in der sicherheitsrelevanten Forschung und Entwicklung (FuE) im IKT-Bereich seit den achtziger Jahre keine treibende Kraft mehr sind und der Forschungsetat für Sicherheits- und Militärtechnologie auf 70 Milliarden US-Dollar aufgestockt wurde, eröffnet neue Horizonte für die IKT-Industrien, die in weiten Teilen in ein krisengeschütteltes Fahrwasser gelangt sind. Sicherlich mag der Slogan von „Silicon Valley goes to War“ übertrieben sein, dennoch: Die oben angeführten Ausweitungen des FuE-Etats für das Fiskaljahr 2004 – nicht zu sprechen von dem in schwindelnde Höhen getriebenen Verteidigungshaushalt dessen Aufwendung zu beträchtlichen Teilen der Wiederbestückung der high-tech Arsenale der US-Army zugeführt werden – übersteigen den Jahresumsatz der drei großen IKT-Giganten Oracle, Intel und Microsoft bei weitem.19 Die Militarisierung der FuE-Abteilungen und Produktionslinien der IKT-Industrie durch die Zuwendungen und Subventionen der öffentlichen Hand – das US-Haushaltsdefizit im laufenden Fiskal-Jahr 2004 wird auf annähernd 455 Milliarden US-Dollar anwachsen – greift damit nahezu perfekt in die Auftrags- und Absatzflaute des US-amerikanischen IKT-Sektors ein. Die von einigen Beobachtern immer wieder gerühmte traditionelle Kultur der vornehmen Zurückhaltung der linken Elektronikfreaks (z.B. Ex-Hackern) und „Garagenunternehmer“20 des Silicon Valley, die teilweise tief in der Friedensbewegung der Westküste verwurzelt seien, gegenüber allzu großer Einflussnahme aus Washington oder allzu enger Kooperation mit Pentagon und Militär scheint – wenn es denn diese anti-etatistische Misstrauenskultur jemals gegeben hat – durch bestimmte Formen der Kooptation, das heißt durch die Gewährung staatlicher „goodies“ in Form von vollen Auftragsbüchern der IKT-Industrie in Vergessenheit geraten zu sein.21 Bereits in den Jahrzehnten nach Ende des Zweiten Weltkrieges bestand während der Blockkonfrontation eine unübersehbar enge Liaison zwischen der Elektronik-Industrie, US-Regierung, Militär und Pentagon.22 Getrieben von Korea- und Vietnamkrieg, atomaren Wettrüsten und ehrgeizigen Raumfahrtprogrammen wurden die großen Elektronik-Unternehmen im Verbund mit der Waffenindustrie von Mitte der 50er bis in die 80er Jahre hinein sprichwörtlich vom US-amerikanischen Staat mit Subventionen, Forschungs- und Produktionsaufträgen zu garantiert hohen Abnehmerpreisen aufgepäppelt. Von den zivilen Spin-Offs, die im Verlaufe der 80er und 90er Jahre mit Hilfe der Zuteilung von Ressourcen durch die US-Regierung zur Marktreife entwickelt wurden (Desktop-PC, Internet, GPS, etc.), profitierte insbesondere der Hochtechnologie-Standort Silicon Valley. Der digitalisierte Krieg gegen den Terrorismus führt daher heute in der Branche wieder zu verhaltenem Optimismus, was neue Wachstumsimpulse, erhöhte Absatzchancen und zivile Auskoppelungen militärischer Forschungen anbelangt: Laut Tim Quillin, Analyst für Technologie und Sicherheitssysteme beim Investmenthaus „Stephens“, sind „die Erwartungen sehr hoch, und wie zahlreiche Fälle zeigen, kann die angespannte politische Lage und die Terrorangst IT-Firmen durchaus dienlich sein. Doch nur einige Bereiche werden längerfristig profitieren können.“23

Dem von George W. Bush ausgerufene „Krieg gegen den Terror“ oder „Kreuzzug gegen das Böse“ hängt eine zunehmend kulturell-religiöse Dimension im Sinne der Huntingtonschen Thesen vom Aufeinanderprall der Zivilisationen an. Das Feindbild vom irrational – weil todesverachtend agierenden – islamistischen Gotteskrieger, dessen Werte und Traditionen diametral zu der Freiheitsliebe der westlichen Demokratien stehen, feiert in den Medien eine nie da gewesene Präsenz und die Übergriffe gegen muslimische Amerikaner und deren Sicherheitsverwahrung ohne Angaben von Gründen oder Anklageerhebung durch US-amerikanische Behörden scheint wenig geeignet den Angriffen aus der Bevölkerung gegen muslimische MitbürgerInnen in den Städten ein Ende zu bereiten. Die alles entscheidende ideologische oder diskursive Legitimationsbasis neben der Möglichkeit mit dem Krieg gegen den Terror Gewinnmöglichkeiten zu maximieren aber, stellt die terroristische Bedrohung seit „9/11“ dar. Die Ausweitung des repressiven Überwachungsstaates, die Zurückdrängung der demokratischen Bürgerrechte um terroristischen Aktivitäten offen zu legen, wird flankiert durch das Schüren von Terrorängsten in der durch „9/11“ und Anthrax-Briefen zutiefst verunsicherten Bevölkerung. Die ohne Zweifel bestehende terroristische Bedrohung wird permanent aktualisiert und um Hyperlative theoretisch möglicher Bedrohungsszenarien erweitert. Die Suche nach verwundbaren Punkten für „asymmetrische“ Angriffe auf die Supermacht wird permanent vorangetrieben. Für den von RegierungsvertreterInnen in den Medien immer wieder beschworenen Terrorismus mit Massenvernichtungswaffen gibt es – ähnlich wie im Fall des in den USA umgehenden Gespenstes des „Cyberterrorismus“, der auf digitalem Wege Flugleitsicherungen, Staudämme und Atomkraftwerke sabotieren könne – keine empirischen Evidenzen. Das Mobilisierungspotenzial der terroristischen Bedrohung wurde auch von der Bush-Regierung genutzt um ein militärisches Eingreifen im Irak zu rechtfertigen, man habe sich – so der stellvertretende Verteidigungsminister Paul Wolfowitz, angesprochen auf das offensichtliche Fehlen jeder Massenvernichtungswaffen im Irak – lediglich „aus bürokratischen Gründen“ auf das Schüren tiefsitzender Terrorängste konzentriert, „da diesem Grund jeder zustimmen konnte“, wie Wolfowitz unumwunden in einem Interview des Magazins Vanity Fair zugab.24 Insofern scheint es kaum verwunderlich, dass ein Teil der US-Bevölkerung nicht nur bereit ist, seine verbrieften Bürgerrechte gegen „Sicherheit“ vor terroristischen Anschlägen einzutauschen, sondern auch die Fortsetzung der militarisierten Außenpolitik – insbesondere das Führen US-amerikanischer Kriege zur Entwaffnung von Schurkenregimen – stillschweigend in Kauf nimmt.25

2. Die Verstetigung repressiver Vergesellschaftung und das neogramscianische Forschungsprogramm

Die Umsetzung der politisch geforderten militärischen Disziplinierung (Afghanistan, Irak) und das politisch formulierte Leitbild der „totalen Prävention“ und Überwachung weiter gesellschaftlicher Segmente im Kampf gegen den Terror („Homeland Defense“), ist nur mit Hilfe teledigitaler IKT in seiner bis dato propagierten Form zu leisten. Die Militarisierung und „Panoptisierung“26 der globalen und nationalen Informationsgesellschaft ist aus meiner Sicht in seinen Durchsetzungsmodi – insbesondere vor dem alles legitimierend Hintergrund der allgegenwärtigen terroristischen Bedrohung – als hegemoniales Projekt im Sinne Antonio Gramscis zu begreifen. Sicherlich wäre es vermessen, staatlichen als auch zivilgesellschaftlichen Akteuren, die bewusste und intentionale Durchdringung der Informationsgesellschaft nach den von Antonio Gramsci entwickelten Strategien der Herstellung eines Konsenses für ein bestimmtes politisches Projekt zu unterstellen. Allerdings scheinen die sich in der neoliberalen Globalisierung zunehmend vertiefenden Widersprüche, das Voranschreiten der Marginalisierung bestimmter Weltregionen und ganzer Bevölkerungsschichten in den nördlichen Industrienationen, welche die Zunahme sozialer Konflikte und Widerstände provozieren (globalisierungskritische und indigene Bewegungen, Widerstand der G-77-Staaten in Cancun, Anschwellen weltweiter terroristischer Aktivitäten), einer Reaktion der Herrschenden zu harren. Offensichtlich ergeben sich aus der Verschlimmerung sozialer Verhältnisse und dem zunehmend artikulierten Widerstand gegen den derzeitigen globalen Strukturwandel und der auch politisch gewollten Verunmöglichung weite Teile der „Modernisierungsverlierer“ durch positive materielle und ideologische Zugeständnisse adäquat in das markfundamentalistische Globalisierungsprojekt mit einzubeziehen, eine verstärkte Absicherung bestehender globaler Machtverhältnisse durch Elemente des Zwangs und der Repression.27 Im neogramscianischen Diktum eines mit Mitteln des Zwangs gepanzerten ideologisch-politischen Konsenses, überwiegen mehr und mehr restriktive Zwangselemente und die eiserne Faust als Garant der Absicherung der allgegenwärtigen Marktdisziplin entledigt sich zusehends ihrer Samthandschuhs.28 Der einflussreiche Journalist, Buchautor, Kolumnist und ehemalige Berater des US-Außenministerium, Thomas L. Friedman, bemerkte bereits 1999 mit „entwaffnender Ehrlichkeit“ in der New York Times hinsichtlich der global ausgerichteten US-Sicherheitspolitik: „For globalization to work, America cannot be afraid to act like the almighty superpower it is... The hidden hand of the market will never work without the hidden fist. McDonalds cannot flourish without McDonnell Douglas, the designer of the F15. And the hidden fist that keeps the world safe for Silicon Valley’s technologies is called the U.S. Army, Navy, Air Force and Marine corps.“29

Auch prominente Vertreter neogramscianischer Forschungsansätze haben in der Tat in ihren jüngsten Untersuchungen auf die Zunahme repressiver Elemente innerhalb der neoliberalen Globalisierung hingewiesen, von Stephen Gill als „disziplinierender Neoliberalismus“ bezeichnet,30 allerdings zeichnet sich gerade dieser empirische Befund durch eine gewisse Widersprüchlichkeit mit bestehenden konsensorientierten neogramscianischen Positionen aus. Aus dem Befund zunehmend disziplinierend, kontrollierend, repressiv und militaristisch agierender Staatsapparate (und bestimmter Kapitalfraktionen) ergibt sich also nicht nur die Frage, inwiefern diese Entwicklungen mit dem globalen neoliberalen Strukturwandel korrespondieren bzw. als Folgen derselben begriffen werden können, sondern es stellt sich zudem die Frage wie diese Entwicklungen in das neogramscianische Theoriegebäude der „Globalisierung als hegemoniales Projekt“ einzupassen sind, welches – in Nuancen durchaus divergierend – eine vergleichsweise konsensuale und weniger auf Repression, Zwang und der Anwendung militärischer Gewalt beruhende Durchsetzung der neoliberalen Globalisierung unter der Führung der USA annimmt. In diesem Zusammenhang ist festzustellen, dass sich die von prominenten Neogramscianern befürwortete Durchsetzung eines neoliberalen Globalisierungsprojektes kaum oder zumindest in weit geringerem Ausmaße als bisher angenommen, durch die Charakteristika einer „Hegemonie“ auszeichnen, wertet man die Abwesenheit repressiver Vergesellschaftung und das Vorherrschen positiver Strategien der Einbindung gesellschaftlicher Akteure als die bestimmenden und konstitutiven Elemente einer bestehenden Hegemonie. So spricht beispielsweise Stephen Gill gelegentlich von einer „Suprematie“ in Abgrenzung zur Hegemonie, ausgeübt durch eine transnationale Allianz von Managern, Kapitaleignern, bestimmten Teilen von Staatseliten einiger Dritt-Welt-Länder und Gruppen von ArbeiterInnen, die aufgrund ihrer privilegierten Position in bestimmten Wirtschaftssektoren von den Umstrukturierungen im Rahmen der Globalisierung profitieren.31 Allerdings operiere diese Allianz weniger mit Regularien, die materielle und ideelle Sinnangebote an einen möglichst großen Teil der Beherrschten zugestehen, um die eigenen Interessen zu universalisieren und die eigene politische Führerschaft somit hegemonial zu legitimieren und auszubauen, vielmehr agiere diese Allianz mit Politiken der repressiven Aneignung öffentlicher Güter, einer zunehmenden Überwachung und Kontrolle der Individuen zur Sicherstellung der Kapitalakkumulation, der militärischen Disziplinierung der Peripherien etc.32 Dennoch ist die neoliberale Globalisierung als ein Set von kapitalistischen Regulationsmethoden allgegenwärtig und bestimmt kollektive als auch individuelle Praxen bis in den Alltag hinein, da sich „alle gesellschaftlichen Kräfte [...] auf dieses Terrain begeben, sich auf die vom Neoliberalismus geschaffenen Grundlagen beziehen [müssen], sofern sie Anteil and der Macht erringen wollen“33 (von den zunehmenden Schwierigkeiten der Bewältigung des individuellen Alltages für eine ständig steigende Zahl der „ModernisierungsverliererInnen“ unter den Bedingungen der Globalisierung einmal ganz abgesehen).

Hinsichtlich der Abwesenheit von Zwang und dem Vorherrschen konsensorientierter Strategien als Indikatoren zur Bestimmung einer Hegemonie, wäre den Verkündern einer derzeitigen „post-hegemonialen“ Situation34 – angesichts der Zunahme repressiver Elemente bei der Durchsetzung neoliberaler Politiken – zuzustimmen. Dennoch steht das postulierte „Ende des neoliberalen Globalisierungskonsenses unter der Führung der USA“ im Widerspruch zu Candeias Befund der Allgegenwart des „neoliberalen Terrains“. Wie kann dieser Widerspruch aufgelöst werden? Meiner Meinung nach sind die vorschnellen Urteile über das Ende des hegemonialen neoliberalen Konsenses auf eine zu einseitige Interpretation des gramscianischen Erbes als auch auf eine übersteigerte Fixierung auf positive (nicht potenziell repressive) Strategien der Hegemonie-Gewinnung zurückzuführen, denn: Auch die Durchsetzung repressiver Politiken – wie ich sie am Beispiel der Verwendung von IKT als Herrschaftsinstrumentarien in den USA deutlich zu machen versuchte – kann durchaus mit einer breiten Zustimmung in bestimmten gesellschaftlichen Segmenten einhergehen. D.h. der disziplinierende Neoliberalismus mit der zunehmend gewaltförmig betriebenen Durchdringung bisher nicht- oder nur unzureichend kapitalistisch erschlossener Räume, der Erweiterung des Überwachungsstaates, der Einschränkung demokratischer Bürgerrechte etc., scheint sich in weiten Teilen der Bevölkerung einer nicht unbeträchtlichen Akzeptanz zu erfreuen. Natürlich ist diese gewaltförmige Vergesellschaftung darauf ausgelegt, die sich abzeichnenden Risse im neoliberalen Globalisierungsprojekt zu kitten, allerdings geschieht dies nicht mehr wie zur Zeit des Fordismus durch die Ausweitung der Wohlstandssphäre auch auf untere Gesellschaftsschichten oder durch die Gewährung umfassender bürgerlicher Freiheitsrechte, sondern diese Form der offen repressiv formulierten Vergesellschaftung zielt auf den Einbezug gesellschaftlich relevanter Akteure und Gruppen und keineswegs auf einen gesamtgesellschaftlichen Konsens aller Beherrschten ab. Die Akzeptanz die dieser Entwicklung nach dem Motto „tausche Bürgerrecht und individuelle Freiheit gegen Sicherheit (vor terroristischer Bedrohung)“ entgegengebracht wird, stellt die Frage nach den Modi und der Reichweite einer konsensualen Absicherung von Herrschaft, die mehr und mehr mit Instrumentarien agiert, die dem Baukasten des Orwellschen Überwachungsstaates entnommen zu sein scheinen. Unter Umständen müssen sich daher Teile der gramscianisch inspirierten Forschung von der Vorstellung eines gesamtgesellschaftlichen Konsenses, hergestellt durch die Zuteilung von materiellen und ideellen Ressourcen, wie dies oftmals den „Goldenen Jahren“ des fordistischen Zeitalters unterstellt wird verabschieden.

Mit der qualitativen und quantitativen Zunahme repressiver Vergesellschaftungsmuster ein Ende der neoliberalen Hegemonie zu prognostizieren, wäre daher aus meiner Sicht als zu vorschnell einzustufen. Vielmehr scheint eine Revidierung bzw. Neueinschätzung der Qualität einer bestehenden neoliberalen US-Hegemonie vor der Folie des gramscianischen Hegemonie-Ansatzes geboten, die sich nicht einseitig auf die Betonung von „positiven“ oder auch „wohlwollenden“ Strategien verlegt, die kooperative und nicht-gewaltförmige Politiken unter Berücksichtigung aller gesellschaftlichen Segmente zum Ziel haben und diese als Lackmus-Test einer bestehenden Hegemonie wertet. Vielversprechender erscheint es, den Stellenwert und die Rolle von Gewalt, Zwang und Repression als auch die Reichweite der Einbindung Subalterner in offen repressiv formulierte hegemoniale Projekte zu überdenken. Dies würde meines Erachtens den Diskurs um zwei wichtige Aspekte ergänzen: Zum einen wäre das von Gramsci ausgearbeitete Theorem hegemonialer Herrschaft als Ergebnis eines Konsenses gepanzert mit Zwang adäquater erfasst, denn die Rolle der Gewalt bleibt im gramscianisch inspirierten Diskurs schlicht unterrepräsentiert;35 zum anderen wäre der von Erik Borg36 verschiedentlich geäußerten Forderung Raum gegeben, das Hegemonie-Modell weniger statisch zu sehen und – anstatt sich in der Frage der Identifizierung einer hegemonialen oder post-hegemonialen Phase zu ergehen – um eine dynamische Dimension zu erweitern, innerhalb derer mehr Augenmerk auf die „projekhafte“ Transformation einer bestehenden Hegemonie und ihrer gewaltförmigen Ausprägungen aber auch auf mögliche Freiheitsgrade für emanzipative Politiken gelegt wird.

Literatur

Bendrath, Ralf: Postmoderne Kriegsdiskurse – Die Informationsrevolution und ihre Rezeption im strategischen Denken der USA, in: Telepolis, 13. Dezember 1999.

Bendrath, Ralf: Krieger in den Datennetzen. Die US-Streitkräfte erobern den Cyberspace, in: Telepolis, 17. Juni 2001.

Benedix, Jan: Krieg und Information: Zur Debatte um den Informationskrieg und seine Folgen, in: Österreichisches Studienzentrum für Frieden und Konfliktforschung (Hrsg.): Jihad vs. McWorld – Friedenspolitik im Spannungsfeld zwischen Globalisierung und fundamentalistischer Bedrohung – Friedensbericht 2003, Münster, 2003, S. 135-149.

Borg, Erik: Wovon wir reden, wenn wir von Hegemonie reden. Überlegungen zur neuen Weltordnung, Vortrag auf der 1. Jahreskonferenz des Internationalen Promotionsprogramms Gesellschaftswissenschaften, 11. – 14. November 2002, Johann-Wolfgang Goethe Universität Franfurt am Main. http://www.gesellschaftswissenschaften.uni-frankfurt.de/ uploads/1467/188/Vortrag_IPC_Erik_Borg_Neu.doc

Candeias, Mario: Konjunkturen des Neoliberalismus und das Verhältnis von Hegemonie und Gewalt, Vortrag auf der 1. Jahreskonferenz des Internationalen Promotionsprogramms Gesellschaftswissenschaften, 11. – 14. November 2002, Johann-Wolfgang Goethe Universität Frankfurt am Main.

http://www.gesellschaftswissenschaften.uni-frankfurt.de/uploads/2036/425/Konjunkturen_und_Gewalt_Mario_Candeias.rtfCastells, Manuel: Der Aufstieg der Netzwerkgesellschaft, Opladen, 2003.

Claßen, Elvira: Kriegsmarketing, Online-Version: http://www.elvira-classen.de/kriegsmarketing.htm, (Abdruck in: Marxistische Blätter 1/2003, Special „Irak-Krieg“, S. 39-46).

Cox, Robert W.: The Political Economy of a Plural World – Critical Reflections on Power, Morals and Civilization, New York, 2002.

Daase, Christopher: Der erweiterte Sicherheitsbegriff und die Diversifizierung amerikanischer Sicherheitsinteressen – Anmerkungen zu aktuellen Tendenzen in der sicherheitspolitischen Forschung, in: Politische Vierteljahresschrift (PVS), Nr. 3, 1991, S. 425-451.

Europäischer Konvent: Vertrag über eine Verfassung für Europa (Entwurf) – Vom Europäischen Konvent im Konsensverfahren angenommen am 13. Juni und 10. Juli 2003, Luxemburg, Juli 2003.

Görg, Christoph: Ein neuer Imperialismus?, in: links-netz, März 2004.

http://www.links-netz.deGill, Stephen: Power and Resistance in the New World Order, New York, 2003b.

Gill, Stephen: Übermacht und Überwachungsgewalt im globalen Kapitalismus, in: Das Argument, Nr. 249, 2003a, S. 21-33.

Hermann, Christoph: Arbeiten im Netzwerk, in: links-netz, April 2004.

http://www.links-netz.deHirsch, Joachim: Globalisierung und Terror, in: Prokla 125, Nr. 31(4), 2001, S. 514-515.

Hirsch, Joachim: Herrschaft, Hegemonie und politische Alternativen, Hamburg, 2002.

Iburg, Holger: Abschreckung und Software – Computertechnologie als Instrument der amerikanischen Abschreckungspolitik, Frankfurt am Main u. New York 1991.

Krauthammer, Charles: The Unipolar Moment, in: Foreign Affairs, Vol. 70, 1990/1991, S. 23-33.

Lüthje, Boy: Standort Silicon Valley – Ökonomie und Politik der vernetzten Massenproduktion, Frankfurt am Main, 2001.

„Mit Abfallprodukten den Weltmarkt erobern”, in: Computer Zeitung, 19/2003, S. 10.

Pflüger, Tobias: Die Europäische Union ist auf Kriegskurs, in: unsere zeit – Zeitung der DKP, 21. November 2003.

Project for a New American Century (PNAC): Rebuilding America’s Defense – Strategy, Forces and Resources for a New Century, September 2000.

Rathmell, Andrew: Strategic and Organisational Implications for Euro-Atlantic Security of Information Operations, RAND Europe, 2001.

Rilling, Rainer: Breakout. Let’s take over. American Empire als Wille und Vorstellung, in: Berndt, Michael u. El Masry, Ingrid (Hrsg.): Konflikt, Entwicklung, Frieden. Emanzipatorische Perspektiven in einer zerrissenen Welt – Eine Festschrift für Werner Ruf, Kassel, 2003, S. 272-293 (ständig aktualisierte und erweiterte Fassungen des Textes unter http://www.rainer-rilling.de/texte/american%20empire.pdf).

Ruf, Werner: Politische Ökonomie der Gewalt – Staatszerfall und Privatisierung von Gewalt und Krieg (Einleitung) in: Ders. (Hrsg.): Politische Ökonomie der Gewalt – Staatszerfall und Privatisierung von Gewalt und Krieg, Opladen, 2003a, S. 19-24.

Ruf, Werner: Private Militärische Unternehmen (PMU), in: Ders. (Hrsg.): Politische Ökonomie der Gewalt – Staatszerfall und Privatisierung von Gewalt und Krieg, Opladen, 2003b, S. 76-90.

Siegel, Lenny: Microcomputers: From Movement to Industry, in: Monthly Review – An Independent Socialist Magazine, July/August, 1986, S. 110-117.

Siegle, Jochen A.: IT-Ökonomie im Krieg – High-Tech Kriegsprofiteure, in: Spiegel Online, 04. April 2003. http://www.spiegel.de/netzwelt/technologie/0,1518,243305,00.html

Strutynski, Peter: Je größer die Lüge, desto geringer der Protest?, in: Wissenschaft und Frieden, Nr. 3, 2003.

The White House: „National Security Strategy of the United States of America“ (NSS), September 2002.

Tilgner, Ulrich: Der inszenierte Krieg – Täuschung und Wahrheit beim Sturz Saddam Husseins, Berlin, 2003.

Anmerkungen

  1. Krauthammer, Charles: The Unipolar Moment, in: Foreign Affairs, Vol. 70, 1990/1991, S. 23-33.Zurück zur Textstelle
  2. ausführlich: Rilling, Rainer: Breakout. Let’s take over. American Empire als Wille und Vorstellung, in: Berndt, Michael u. El Masry, Ingrid (Hrsg.): Konflikt, Entwicklung, Frieden. Emanzipatorische Perspektiven in einer zerrissenen Welt – Eine Festschrift für Werner Ruf, Kassel, 2003, S. 272-293 (ständig aktualisierte und erweiterte Fassungen des Textes unter http://www.rainer-rilling.de/texte/american%20empire.pdf). Zurück zur Textstelle
  3. Vgl. ebd.Zurück zur Textstelle
  4. Vgl. auch Bushs Vorwort in der „National Security Strategy of the United States of America“ (NSS), September 2002, S. 1-3.Zurück zur Textstelle
  5. Vgl. PNAC: Rebuilding America’s Defense – Strategy, Forces and Resources for a New Century, September 2000.Zurück zur Textstelle
  6. Ebd., S. V, 2-4, 6-7, 11-12, 16, 18-19, 23, 27, 38-39, 50-68.Zurück zur Textstelle
  7. Iburg, Holger: Abschreckung und Software – Computertechnologie als Instrument der amerikanischen Abschreckungspolitik, Frankfurt am Main u. New York 1991. Zurück zur Textstelle
  8. Vgl. zum Begriff der „neuen Bedrohung“ und dem daraus erwachsenden „erweiterten Sicherheitsbegriff“ zusammenfassend Ruf, Werner: Politische Ökonomie der Gewalt – Staatszerfall und Privatisierung von Gewalt und Krieg (Einleitung) in: Ders. (Hrsg.): Politische Ökonomie der Gewalt – Staatszerfall und Privatisierung von Gewalt und Krieg, Opladen, 2003a, S. 19-24; ausführlicher Daase, Christopher: Der erweiterte Sicherheitsbegriff und die Diversifizierung amerikanischer Sicherheitsinteressen – Anmerkungen zu aktuellen Tendenzen in der sicherheitspolitischen Forschung, in: Politische Vierteljahresschrift (PVS), Nr. 3, 1991, S. 425-451.Zurück zur Textstelle
  9. Governor George W. Bush: „A Period of Consequences“, The Citadel, September 1999.Zurück zur Textstelle
  10. Vgl. Joint Chiefs of Staff: Joint Vision 2020, Washington DC, June 2000, S. 8 ff.Zurück zur Textstelle
  11. Vgl. Bendrath, Ralf: Postmoderne Kriegsdiskurse – Die Informationsrevolution und ihre Rezeption im strategischen Denken der USA, in: Telepolis, 13. Dezember 1999.Zurück zur Textstelle
  12. Benedix, Jan: Krieg und Information: Zur Debatte um den Informationskrieg und seine Folgen, in: Österreichisches Studienzentrum für Frieden und Konfliktforschung (Hrsg.): Jihad vs. McWorld – Friedenspolitik im Spannungsfeld zwischen Globalisierung und fundamentalistischer Bedrohung – Friedensbericht 2003, Münster, 2003, S. 135-149; Claßen, Elvira: Kriegsmarketing, Online-Version: http://www.elvira-classen.de/kriegsmarketing.htm, (Abdruck in: Marxistische Blätter 1/2003, Special „Irak-Krieg“, S. 39-46).Zurück zur Textstelle
  13. Vgl. Rathmell, Andrew: Strategic and Organisational Implications for Euro-Atlantic Security of Information Operations, RAND Europe, 2001.Zurück zur Textstelle
  14. Vgl. Pflüger, Tobias: Die Europäische Union ist auf Kriegskurs, in: Unsere Zeit – Zeitung der DKP, 21. November 2003.Zurück zur Textstelle
  15. Titel V „Ausübung der Zuständigkeiten der Union“, Kapitel II „Besondere Bestimmungen“, Artikel 40, Absatz 3, in: Europäischer Konvent: Vertrag über eine Verfassung für Europa (Entwurf) – Vom Europäischen Konvent im Konsensverfahren angenommen am 13. Juni und 10. Juli 2003, Luxemburg, Juli 2003, S. 38-39.Zurück zur Textstelle
  16. Vgl. z.B. Castells, Manuel: Der Aufstieg der Netzwerkgesellschaft, Opladen, 2003; zur Kritik siehe Hermann, Christoph: Arbeiten im Netzwerk, in: links-netz, April 2004. http://www.links-netz.deZurück zur Textstelle
  17. Vgl. Bendrath, Ralf: Krieger in den Datennetzen. Die US-Streitkräfte erobern den Cyberspace, in: Telepolis, 17. Juni 2001.Zurück zur Textstelle
  18. Vgl. Ruf, Werner: Private Militärische Unternehmen (PMU), in: Ders. (Hrsg.): Politische Ökonomie der Gewalt – Staatszerfall und Privatisierung von Gewalt und Krieg, Opladen, 2003b, S. 76-90.Zurück zur Textstelle
  19. „Mit Abfallprodukten den Weltmarkt erobern”, in: Computer Zeitung, 19/2003, S. 10.Zurück zur Textstelle
  20. Vgl. Siegel, Lenny: Microcomputers: From Movement to Industry, in: Monthly Review – An Independent Socialist Magazine, July/August, 1986, S. 110-117.Zurück zur Textstelle
  21. Vgl. Siegle, Jochen A.: IT-Ökonomie im Krieg – High-Tech Kriegsprofiteure, in: Spiegel Online, 04. April 2003. http://www.spiegel.de/netzwelt/technologie/0,1518,243305,00.htmlZurück zur Textstelle
  22. Vgl. Lüthje, Boy: Standort Silicon Valley – Ökonomie und Politik der vernetzten Massenproduktion, Frankfurt am Main, 2001, S. 81-85.Zurück zur Textstelle
  23. Zit. n.: Siegle, Jochen A.: IT-Ökonomie im Krieg – High-Tech Kriegsprofiteure, in: Spiegel Online, 04. April 2003. http://www.spiegel.de/netzwelt/technologie/0,1518,243305,00.htmlZurück zur Textstelle
  24. Zit. n.: Strutynski, Peter: Je größer die Lüge, desto geringer der Protest?, in: Wissenschaft und Frieden, Nr. 3, 2003, S. 5. Zurück zur Textstelle
  25. Vgl. Tilgner, Ulrich: Der inszenierte Krieg – Täuschung und Wahrheit beim Sturz Saddam Husseins, Berlin, 2003, S. 184.Zurück zur Textstelle
  26. Vgl. Gill, Stephen: Übermacht und Überwachungsgewalt im globalen Kapitalismus, in: Das Argument, Nr. 249, 2003a, S. 21-33.Zurück zur Textstelle
  27. Vgl. Hirsch, Joachim: Globalisierung und Terror, in: Prokla 125, 31. Jg., Nr. 4, 2001, S. 514-515.Zurück zur Textstelle
  28. Vgl. Cox, Robert W.: The Political Economy of a Plural World – Critical Reflections on Power, Morals and Civilization (Preface), New York 2002; Gill, Stephen: Power and Resistance in the New World Order, New York, 2003b.Zurück zur Textstelle
  29. Thomas L. Friedman, New York Times Magazine, 28. März, 1999.Zurück zur Textstelle
  30. Vgl. Gill, Stephen: Übermacht und Überwachungsgewalt im globalen Kapitalismus, in: Das Argument, Nr. 249, 2003a, S. 21-33.Zurück zur Textstelle
  31. Gill, Stephen: Power and Resistance in the New World Order (Chapter 7: Globalization, Market Civilization and Disciplinary Neo Liberalism), New York, 2003b. Ursprünglich unter gleichem Titel erschienen in Millennium, 24(3), 1995, S. 399-423.Zurück zur Textstelle
  32. Ebd., S. 119.Zurück zur Textstelle
  33. Candeias, Mario: Konjunkturen des Neoliberalismus und das Verhältnis von Hegemonie und Gewalt, Vortrag auf der 1. Jahreskonferenz des Internationalen Promotionsprogramms Gesellschaftswissenschaften, 11. – 14. November 2002, Johann-Wolfgang Goethe Universität Franfurt am Main. http://www.gesellschaftswissenschaften.uni-frankfurt.de/uploads/2036/425/Konjunkturen_und_Gewalt_Mario_Candeias.rtfZurück zur Textstelle
  34. Vgl. z.B. Gill, Stephen: Power and Resistance in the New World Order (Chapter 7: Globalization, Market Civilization and Disciplinary Neo Liberalism), New York, 2003b, S. 119. Ursprünglich unter gleichem Titel erschienen in Millennium, 24(3), 1995, S. 399-423; Görg, Christoph: Ein neuer Imperialismus?, in: links-netz, März 2004. http://www.links-netz.de; Bello, Walden: Ist die Globalisierung zu Ende? Die Krise des Globalisierungsprojekts und die „New Economics“ des George W. Bush, in: Sand im Getriebe (SiG) – Internationaler deutschsprachiger Rundbrief der ATTAC-Bewegung, 25, 2003, http://www.staytuned.at/sig/0025/32889.html; Hirsch, Joachim: Herrschaft, Hegemonie und politische Alternativen, Hamburg, 2002, S. 145-152.Zurück zur Textstelle
  35. Candeias, Mario: Konjunkturen des Neoliberalismus und das Verhältnis von Hegemonie und Gewalt, Vortrag auf der 1. Jahreskonferenz des Internationalen Promotionsprogramms Gesellschaftswissenschaften, 11. – 14. November 2002, Johann-Wolfgang Goethe Universität Frankfurt am Main. http://www.gesellschaftswissenschaften.uni-frankfurt.de/uploads/2036/425/Konjunkturen_und_Gewalt_Mario_Candeias.rtfZurück zur Textstelle
  36. Borg, Erik: Wovon wir reden, wenn wir von Hegemonie reden. Überlegungen zur neuen Weltordnung, Vortrag auf der 1. Jahreskonferenz des Internationalen Promotionsprogramms Gesellschaftswissenschaften, 11. – 14. November 2002, Johann-Wolfgang Goethe Universität Franfurt am Main. http://www.gesellschaftswissenschaften.uni-frankfurt.de/ uploads/1467/188/Vortrag_IPC_Erik_Borg_Neu.docZurück zur Textstelle
© links-netz Oktober 2004