Home Archiv Links Intern Editorial Impressum
 
 
Neue Texte
 

Schwerpunkte

Sozialpolitik als Infrastruktur
Ende der Demokratie?
 

Rubriken

Deutsche Zustände
Neoliberalismus und Protest
Bildung
Krieg und Frieden
Biomacht und Gesundheit
Kulturindustrie
Theorie: Empire, Kommunismus und andere Angebote
Rezensionen
 
 

Anzeige

Biomacht und Gesundheit Übersicht

 

  Nur Text    rtf-Datei    pdf-Datei 

Psychische Erkrankungen im neoliberalen Kapitalismus

Akute Krise psychischer Gesundheit oder strukturelle Krise des Subjekts?

Norma Tiedemann

Seit dem Platzen der US-Immobilienblase 2007 weitete sich das Ereignis Krise in stets umfassenderen Wellen aus. Kurz nachdem die Öffentlichkeit der Subprime-Misere gewahr wurde, sprach man schon von Finanz-, Banken-, Wirtschafts-, Staatsschulden-, Eurokrise. Der Krisendiskurs begann schließlich auch eine Souveränitätskrise, eine Demokratiekrise und eine Krise der Geschlechterverhältnisse zu umfassen – oftmals als „Vielfach-“ oder „multiple Krise“ betitelt, um den inneren Zusammenhang der einzelnen Elemente herauszustellen (Brand 2009, Demirović et al. 2011, Demirović 2013). Diese Vielfachkrise betrifft zunehmend den Alltag von Menschen. Durch veröffentlichte Studien zu den Auswirkungen der Krise und des Krisenmanagements auf die Gesundheit der Menschen vor allem in Griechenland, Portugal, Spanien, aber auch in Irland, dem Vereinigten Königreich, Österreich und den USA begannen Medien, Gesundheitspolitiker*innen, Ärzt*innen und internationale Organisationen die „menschlichen Kosten” (Europäisches Parlament 2012) der Rezession zu beklagen. Aufsehen erregende Meldungen über die Zunahme von Depressionen, Suiziden, Angststörungen, Schlafstörungen und Alkoholsucht reißen bis heute nicht ab.1 Der berichtete Anstieg psychischer Erkrankungen wird als „Hiobsbotschaft“ und „hochexplosiv“ (Hamburger Abendblatt 2012), als „fatal“ (stern 2013), „dramatisch“ (Handelsblatt 2014), „katastrophal“ (SpiegelOnline 2014) und „besonders alarmierend” (Die Welt 2014) bezeichnet. Die Studien warten in der Tat mit deutlichen Daten auf. So stieg die Zahl der Selbsttötungen in Griechenland zwischen Januar und Mai 2011 um 40% verglichen zum Vorjahreszeitraum (Karanikolos et al. 2013). In derselben Zeitspanne verdoppelte sich die Zahl depressiver Erkrankungen (ebd.). Zwischen 2006 und 2010 wurde in Spanien ein signifikanter Anstieg von 19.4% bei Depressionen, 8.4% bei Angststörungen und 4.6% in den Fällen von Alkoholabhängigkeit verzeichnet (Gili et al. 2013). In Österreich erhöhte sich zwischen 2009 und 2011 die Anzahl der Krankenstände aufgrund psychischer Diagnosen um 22%, die Häufigkeit der Verschreibung von Psychopharmaka stieg um 17% (news.at 2011).

Ziehen wir unsere Aufmerksamkeit jedoch von dem alarmistischen Krisendiskurs ab, erkennen wir, dass bereits seit geraumer Zeit auf einen Anstieg psychischer Erkrankungen und der Verschreibung von Psychopharmaka innerhalb der letzten Jahrzehnte in entwickelten kapitalistischen Gesellschaften aufmerksam gemacht wird (Menke und Rebentisch 2010, Graefe, 2011, Schmiede 2011, Knebel 2013). Insbesondere die Depression wurde als „Epidemie des 21.Jahrhunderts“ (Weber, Hörmann & Köllner 2006: 838, zitiert in Knebel 2013) oder 'ikonische Krankheit' einer gewandelten Arbeitswelt (Davies, 2011: 67) bezeichnet.

Zwischen diesen Polen erwächst ein Widerspruch: Trotz der dramatisierenden Darstellung der Auswirkungen der Krise(npolitik) erscheint dieser Zustand nur akut und temporär. Ursachen sind schnell identifiziert: erzwungene Einschnitte in Gesundheitsbudgets sowie hohe Arbeitslosigkeit als Krisenfolge (Ellyatt 2012, Karanikolos et al. 2013, Rühle 2013). Es wird auf ähnliche Entwicklungen bei zurückliegenden wirtschaftlichen Abwärtstrends verwiesen (WHO 2011, Karanikolos et al. 2013). Tieferliegende, systemische Gründe kommen nicht in den Blick. Damit verläuft die öffentlich vorgetragene Analyse steigender psychischer Erkrankungen analog zur allgemeineren Krisendiagnose, die exzessive Finanzmarktspekulationen als ursächlich benennt (Brand 2009: 2).2 Beides greift zu kurz.

Dieser Interpretation möchte ich widersprechen: Es handelt sich nicht um eine kurzfristige, leicht einzudämmende Krise psychischer Gesundheit, die durch die sogenannte Finanzkrise unvorbereitet über westliche Gesellschaften hereinbrach, sondern um eine strukturelle Krise der neoliberalen, postfordistischen3 Produktionsweise und Lebensform, welche auf Dauer die Reproduktion handlungsfähiger Subjekte infrage stellt. Es handelt sich um eine Krise des Subjekts. Das meint, dass die gesellschaftlichen Verhältnisse, in denen die Produktion von Subjektivität vonstatten geht, die Bedingungen der fortlaufenden Reproduktion dieser Subjektivität und der Subjekte erodieren. Im Falle der neoliberalen, postfordistischen Produktionsweise läuft dies auf die Erzeugung individueller und kollektiver Handlungsunfähigkeit durch Depressionen, Erschöpfung, Angststörungen hinaus. Nicht eine temporäre Dysfunktionalität verursacht die Krise im Alltag der Menschen, sondern die sich während der vorgängigen Zeiten scheinbar reibungsloser Akkumulation aufbauenden Widersprüche.

Krise des Subjekts im neoliberalen Kapitalismus

Für diese Krise sind sowohl ideologische „Subjektivierungsregime“ (Graefe 2011: 150) als auch gewandelte Verwertungsbedingungen der beherrschend gewordenen kapitalistischen Formation, dem Postfordismus (vgl. z.B. Hirsch und Roth 1986, Virno 2005, Jessop und Sum 2006), verantwortlich zu machen. Der Umschwung hin zu einem veränderten Produktions- und Vergesellschaftungmodus lässt sich in den 1970er Jahren ausmachen als der in den Nachkriegsjahrzehnten etablierte, fordistische Kapitalismus in eine Akkumulationskrise geraten war (Hirsch und Roth 1986). Die Kämpfe von Arbeiter*innen und verschiedenen sozialen Bewegungen richteten sich nicht mehr nur auf klassisch gewerkschaftliche Forderungen wie Lohnerhöhung, sondern auch gegen die fordistische Arbeitsdisziplin (Riga 2013). Die Auseinandersetzungen zielten darauf ab, sich von der Einengung der Persönlichkeit zu emanzipieren und setzten auf ein Arbeitsverständnis von Selbstverwirklichung statt Qual (Haubl 2013: 118). Beschleunigt durch den Aufstieg der Dienstleistungsökonomie, des IT-Sektors und wissensbasierten Herstellungsverfahren begleitete dieses Aufbegehren den Wandel zu einem postfordistischen Arbeitsregime. Fehlenden Kapitalverwertungsmöglichkeiten, welche die Krise des fordistischen Akkumulationsregimes ausmachten, wurde durch die Globalisierung und Finanzialisierung der Weltwirtschaft, die Marginalisierung keynesianischer Politik im Gefolge einer sich durchsetzenden Ideologie von Angebotsorientierung, Deregulierung, Privatisierung und Aushöhlung des Sozialstaats sowie die Flexibilisierung von Produktionsprozessen, begegnet (Steinitz 2013: 45). Die somit veränderte Produktionsweise, die das Dilemma begrenzter profitabler Anlagechancen und den Widerstand gegen eine disziplinierende Arbeitswelt zu lösen schien, beinhaltet in einem umfassenden Sinn „die Gesamtheit der Lebensformen“ (Virno 2005: 39). Dies bedeutete zunächst die Eroberung neuer Freiheiten durch das Abschütteln des Fließbandzwangs für viele Arbeiter*innen. Doch letztlich zielte die Strategie nur auf einen modifizierten Verwertungsmodus, der sich auf der Mikro-Ebene als flexibilisiert, individualisiert und die einzelne Arbeiterin in ihrer ganzen Person fordernd darstellte. Voll entfaltet kennen wir dieses Subjektivierungsregime als Ethos der neoliberalen Arbeitswelt.

Die Verheißungen der neoliberalen Arbeitswelt

Das neoliberale Ethos des „Unternehmer[s] seiner selbst“ (Foucault 2004: 314-30) ging lange Zeit einher mit dem Versprechen, dass Anstrengung belohnt wird – unabhängig von Geschlecht, Alter, sozialer Herkunft, Ethnie usw. (Kümmel 2014). Hierarchien sollten verschwinden, Disziplin nicht mehr durch einen äußeren Zwangsapparat ausgeübt werden, Selbstverantwortung an erster Stelle stehen. Selbstbestimmtes Arbeiten und Leben durch Abbau von Bürokratie, die Normalisierung von „Patchworkbiographien“, durch projektbasierte Tätigkeiten statt lebenslange Festlegung über klar definierte Ausbildungsberufe (Götz 2012: 4) sollten allen offen stehen; Kreativität, Individualität und Wissen zur Grundlage des modernen (Dienstleistungs-)Kapitalismus werden (Davies 2011: 77). Anders als in dem auf materielle Güterproduktion konzentrierten Fordismus setzte das neue Akkumulationsregime auf eine „systematische Einbeziehung der Subjektivität“ von Arbeiter*innen (Haubl 2013: 119) – die Individualität der arbeitenden Subjekte wurde „seitens der Unternehmen gezielt aktiviert und eingefordert“ (ebd. 118).

Alain Ehrenberg stellte in seiner Analyse der Depression als Begleiterscheinung der Moderne primär auf diese Veränderung des Diskurses der Arbeitsgesellschaft ab. Ihm zufolge habe diese zu einem Mehr an Freiheit und weniger Vorgaben geführt. Die Depression erklärt er daher zur „Krankheit einer Gesellschaft, deren Verhaltensnorm nicht mehr auf Schuld und Disziplin gründet, sondern auf Verantwortung und Initiative“ (zitiert in von Thadden 2004). Die Betonung von „Autonomie, das heißt persönliche Leistung, Wahlfreiheit, Eigenverantwortung“ (Ehrenberg 2010: 53) überfordere die Individuen jedoch und führe zur depressiven Erkrankung. Ehrenberg setzt damit jedoch diskursive, normative Verschiebungen in eins mit materieller Wirklichkeit und verkennt, dass sich neue Zwänge, Abhängigkeiten und reale Unsicherheiten entwickelten, die im Widerspruch zur propagierten Freiheit stehen. Aus diesen Widersprüchen jedoch lässt sich die strukturell angelegte Krise des Subjekts im neoliberalen Kapitalismus erklären.

Gesellschaftliche Verhältnisse und subjektive Krisen

Der Psychologiekritik der 1960er und 70er Jahre, welche die traditionelle Psychologie als bloße „Herrschaftswissenschaft” zu entlarven versuchte, entsprang auch die Kritische Psychologie. Diese warf der klassischen Psychologie eine Entpolitisierung gesellschaftlicher Verhältnisse vor (Markard 2000) und wendete sich stattdessen den Auswirkungen gesellschaftlicher Widersprüche auf das Subjekt zu. Demzufolge seien es die „realen Widersprüche und Beschränkungen“, die sich verkapselt als psychische Probleme im Individuum niederschlagen (Ernst und Koch, 1984). Ein solcher analytischer Zugang scheint angemessen für den derzeitigen Krisendiskurs, da er nicht politische Problemlagen psychologisiert, sondern Zusammenhänge zwischen gesellschaftlichen Verhältnissen und subjektiver Erfahrung herzustellen sucht.

Konkretisieren lassen sich diese Verhältnisse mit Konzepten der post-operaistischen Theorie. Vertreter dieses Ansatz beschrieben die Veränderungen der letzten Jahrzehnte als Umstrukturierungen der Produktionsweise, durch die sich die Trennung von produktiver, reproduktiver und nicht-produktiver Arbeit zunehmend auflöse (Negri 1982, Birkner und Foltin 2013). Dies bedeutete eine Ausdehnung der Fabrikdisziplin und der Verfügung über die Menschen als potentielle Arbeitskräfte auf die gesamte Gesellschaft (Birkner, Foltin 2010: 33). Im Postfordismus sei zudem immaterielle Arbeit, welche „Wissen, Information, Kommunikation, Beziehungen oder auch Gefühlsregungen“ erzeugt, bestimmend geworden (Hardt und Negri 2004: 126). Das bedeute keineswegs, dass die Produktion materieller Güter im Verschwinden begriffen wäre. Doch und insbesondere in den weltweit tonangebenden Zentren der Wertschöpfung, Westeuropa und Nordamerika, wirke sich die größer werdende Bedeutung von Dienstleistungen, kognitiven und kreativen Wirtschaftssektoren insgesamt auf die Bedingungen der Arbeit aus. Das Gewicht, das diesen Wertschöpfungsbereichen beigemessen wird, kann an der durch die EU ins Leben gerufenen Lissabon-Strategie abgelesen werden, welche die Union zum „wettbewerbsfähigsten und dynamischsten wissensbasierten Wirtschaftsraum der Welt“ machen sollte (Europäischer Rat 2000). Sie wurde 2010 abgelöst durch die neue Wachstumsstrategie, die eine „intelligente“ Wirtschaft anstrebt und Bildung und Innovation zur Priorität erhebt (COM 2010) Auch die deutsche Bundesregierung strebt mit ihrer kürzlich vorgestellten Digitalen Agenda an Deutschland zum „digitalen Wachstumsland Nr. 1 in Europa“ zu machen (Boese 2014).

Soft skills wie Kommunikationsfähigkeit, Flexibilität und die Hervorbringung von Ideen beherrschen zunehmend den Produktionsprozess, ob in der Fabrik oder im Designlabor: „In dem Maß, wie die materielle Produktion [...] zunehmend einem automatisierten Maschinensystem übertragen ist, verausgabt sich die lebendige Arbeit umgekehrt immer mehr in sprachlich-virtuosen Tätigkeiten“ (Virno 2005: 53). Das ganze Leben wird im Postfordismus einem Produktivitätsimperativ unterworfen. In Bezug auf die angedeuteten Freiheits- und Emanzipationsversprechen ergeben sich aus diesen Verhältnissen jedoch Widersprüche, die sich in subjektiven, psychischen Problemlagen niederschlagen.

Prekarisierung, Unsicherheit, Stress: Indikatoren veränderter Lebens- und Arbeitsformen

Der Aufstieg des neoliberalen Kapitalismus umfasste weitgehende Deregulierungen der Arbeitsmärkte und den Rückbau des Wohlfahrtsstaates, was zu einer Veränderung der Sozialstruktur führte. In Deutschland gehörten der sogenannten Einkommensmittelschicht in den 1980er Jahren noch in etwa zwei Drittel der Erwachsenen (in Westdeutschland) an, während dies 2006 nur noch auf ca. die Hälfte zutrifft. Der größere Anteil rutscht dabei in eine armutsbedrohte Lage (Koppetsch, 2011: 8). Prekarisierungsprozesse treten infolge deutlich zutage – laut einer Untersuchung der Universität Duisburg-Essen von 2010 arbeiten 6,55 Millionen Deutsche für unter 10€ pro Stunde, ein Anstieg von 2,26 Millionen innerhalb von zehn Jahren. Zwei Millionen mussten mit einem Stundenlohn von weniger als 6€ auskommen – damit gelten 20% der Menschen in Deutschland als „poor workers“ (Lazzarato 2012: 176). Existenzsicherung durch Lohnarbeit in unbefristeter Vollzeitbeschäftigung verliert ebenso an Bedeutung (vgl. Hoffmann und Walwei 1998) wie sich die Aussichten auf Aufwärtsmobilität zusehends verringern (Fisher 2009: 36). Die USA und das Vereinigte Königreich, die als paradigmatisch für einen neoliberalen Gesellschaftsumbau gelten, verzeichnen eine der niedrigsten Raten für soziale Mobilität innerhalb der OECD (OECD 2010).

Die daraus resultierende Unsicherheit wirkt sich negativ auf das psychische Wohlbefinden aus. Die ILO stellte in einer Untersuchung von 2000 zur psychischen Gesundheit am Arbeitsplatz in Deutschland, Finnland, Großbritannien, Polen und den USA fest, dass Stress und Belastung stark zugenommen hätten. In Deutschland stieg die Zahl der Arbeitsausfälle durch Überbelastung, Zeitdruck und Stress deutlich, während Unfälle oder Umweltbelastungen immer seltener Ausfallgrund sind. Ursachen dafür werden in der Technologisierung der Arbeitswelt, erhöhtem Wettbewerbsdruck, hoher Leistungsbereitschaft, Verantwortungsübernahme und Identifizierung mit dem Betrieb gesehen (ILO 2000). Die Bereitschaft mehr zu leisten resultiert auch aus der über alle Beschäftigungsarten hinweg verbreiteten Angst vor einem Arbeitsplatz- oder Statusverlust – betroffen von Prekarisierung sind damit ebenso Facharbeiter*innen, deren Situation eigentlich als formell sicher gilt (Knebel 2013). Im Gegensatz also zu den zunächst erkämpften Freiheiten, produziert der postfordistische Kapitalismus keine freien, selbstbestimmten Subjekte. Stattdessen geraten diese auf Dauer in eine Krise, da jene Verhältnisse, in denen sie sich bewegen, die Grundlagen für ihre fortlaufende Reproduktion nicht garantieren können.

Strukturelle Widersprüche des neoliberalen Kapitalismus

„Das Subjekt ist ein Schlachtfeld“ (Virno 2005: 80).

Der neoliberale, postfordistische Kapitalismus fordert von den Individuen die Einbringung ihrer ganzen Persönlichkeit in den Verwertungsprozess – hohe Level von Energie, Enthusiasmus und Kreativität, innerhalb und außerhalb des Lohnarbeitsverhältnisses. Gleichzeitig untergräbt er jedoch die Bedingungen für diese Fähigkeiten durch Prekarität, neue Hierarchien, Abhängigkeiten und Selbstzweifel durch Verheißungen unerreichbarer Ideale (Davies 2011: 69). Arbeiter*innen, die ihre Arbeit als psychische Belastung empfinden, suchen die Verantwortung für eine Veränderung dieser Situation bei sich selbst, statt bei den sie anstellenden Unternehmen – „[s]ie wollen jedem Zweifel an ihrer Leistungsfähigkeit zuvorkommen“ (ebd. 119).

Die Anrufung der Eigenverantwortung der Einzelnen geschieht jedoch unter Verhältnissen, die selbstbestimmtes Handeln kaum zulassen – wirkliche Entscheidungsmacht über die zu erfüllenden Ziele am Arbeitsplatz liegen woanders, lediglich das wie mag noch beschränkter Ort kreativer Entfaltung sein. Entfremdung von der Lebens- und Arbeitsrealität, im Sinne der Verunmöglichung sich die Umwelt autonom anzueignen oder „anzuverwandeln“, wie Rosa es ausdrückt (2011), wächst, während das Gegenteil zum gesellschaftlichen Ideal erhoben wird. Neue Lebens- und Arbeitsformen im flexibilisierten Dienstleistungskapitalismus, die ursprünglich mit einer Steigerung der Lebensqualität verbunden wurden, dienen als „ewiges Versprechen“ nur mehr der Legitimation des vorherrschenden Verwertungssystems (Honneth 2010: 68). Die sich zwischen erzeugtem Anspruch und gesellschaftlicher Realität auftuende Lücke führt zu einer „Vielzahl von individuellen Symptomen innerer Leere, Sich-Überflüssig-Fühlens und Bestimmungslosigkeit“ (ebd.). Eine psychische Erkrankung bedeutet dann, dass die Einzelnen genau jener psycho-ökonomischen Fähigkeiten beraubt sind, auf die sich die aktuelle Produktivitätslogik gründet: Optimismus, Elan, Enthusiasmus. Die empfundene Ungenügsamkeit steigt weiter (Davies 2011: 68).

Indikatoren für eine Krise des Subjekts

Schwierigkeiten lassen sich nicht leugnen, wenn es darum geht, einen Anstieg psychischer Erkrankungen zu belegen, schon allein des Wandels von Konzepten und Begrifflichkeiten wegen (vgl. Knebel 2013). Darüber hinaus hat sich inzwischen eine umtriebige Industrie rund um die Frage der mentalen Gesundheit in der modernen (Arbeits-)Welt entwickelt. Am Büchermarkt, in Zeitschriften, in Fernsehformaten und durch vielfältige Beratungsangebote wird eine Debatte darüber befeuert wie mit steigenden psychischen Belastungen im Alltag und Erkrankungen wie dem umstrittenen Burn-Out-Syndrom umzugehen sei (Graefe 2011: 139). Über einen erheblichen Einfluss auf Definitionen unseres körperlichen und psychischen Wohlergehens verfügt zudem die Pharmaindustrie. Diese gibt nur etwa vierzehn Prozent ihres Umsatzes für Forschung und Entwicklung, aber doppelt so viel für Marketing und Verwaltung aus: „Die Pharmabranche lässt es sich enorme Summen kosten, die Angst vor Krankheiten wachzuhalten und unsere Blicke auf immer neue Symptome zu lenken“ (Mühl 2007). Eine stark erhöhte gesellschaftliche Sensibilisierung dem Thema gegenüber ist also nicht von der Hand zu weisen.

Trotz dieser Bedenken gegenüber den genauen Zahlen sollte nicht ignoriert werden, dass ein subjektives Empfinden von Überforderung weit verbreitet ist. Immer mehr Menschen sehen sich nicht in der Lage, ihrem Alltagsleben inklusive Lohnarbeit nachzugehen – die Zahl der Arbeitsunfähigkeitstage aufgrund „psychischer Erkrankungen stieg in den letzten zehn Jahren um 42 Prozent bei Männern und um 63 Prozent bei Frauen. Die Verordnungen von Psychopharmaka haben sich bei beschäftigten Frauen zwischen 2004 und 2007 verdoppelt, bei Männern haben sie um 43 Prozent zugenommen. Jeder siebte Arbeitslose bekommt Psychopharmaka“ (Brenssel 2012). Keine andere Gruppe von Krankheiten löste eine derartige Zunahme von Arbeitsausfalltagen aus (Schmiede 2011: 118). Auch im Vereinigten Königreich stiegen beispielsweise die Verschreibungen des Antidepressivums Prozac von 9 Millionen auf 24 Millionen pro Jahr zwischen 1991 und 2001 (Zarzer 2004). Negativ betroffen scheint auch die Fähigkeit zur selbstbestimmten Lebensführung: „Menschen in mehr oder minder allen entwickelten Ländern in empirischen Zeitstudien [stimmen] in überwältigendem Maße der Aussage [zu], dass sie fast nie die Zeit finden, das zu tun, was sie wirklich tun wollen“ (Rosa 2011: 243).

Die gesellschaftlichen Verhältnisse machen es also für viele Menschen unmöglich, weiterhin dem Verwertungsapparat zur Verfügung zu stehen und den an sie, als selbstverantwortliche Subjekte, herangetragenen Erwartungen gerecht zu werden. Doch erst mit dem von politischen Akteur*innen wahrgenommenen Einbruch von Wachstumsraten und Beschäftigtenzahlen kam auch der teils dramatische Anstieg psychischer Problemlagen als Krisenerscheinung zu Bewusstsein Dieser Kontext wirkt sich auf die Interpretation, sowie den gesellschaftlichen und politischen Umgang mit psychischen Erkrankungen aus. Was eigentlich als Krise zu gelten hat, welche Verhältnisse in der Krise sind und wen diese Krise betrifft, kann kein objektiv festzustellendes Faktum sein, sondern ist Ergebnis gesellschaftlicher Deutungskämpfe (Demirović et al. 2011: 8). Es ist daher relevant, die sich andeutende Kriseninterpretation bzgl. psychischer Erkrankungen in den Blick zu nehmen.

Ökonomisierung psychischer Erkrankungen

Entsprechend des allumfassenden Verwertungsimperativs wurde das Thema bislang vor allem unter ökonomistischen Gesichtspunkten bewertet. So stellt die WHO in einem Bericht über die Konsequenzen ökonomischer Krisen fest: „mental health is an important economic factor. The shift from a manufacturing to a knowledge society emphasizes even more the importance of mental health for sustaining productivity. Good population mental health contributes to economic productivity and prosperity, making it crucial for economic growth” (WHO 2011: 2). Psychische Gesundheit ist demnach die Grundlage für die vom postfordistischen Subjekt geforderten Fähigkeiten wie emotionale und kognitive Flexibilität (ebd.: 1). Psychische Gesundheit wird in erster Linie als humanes, soziales und ökonomisches Kapital dargestellt. Diese Ökonomisierung findet auch in Zahlen ihren Ausdruck – für europäische Wirtschaften werden die Einbußen des BIP durch Produktivitätsverluste wegen psychischer Erkrankungen auf 3-4% geschätzt (ebd.). Die britische Mental Health Foundation hält in einem Bericht von 2010 fest, dass sich allein in England die jährlichen, durch psychische Probleme verursachten Kosten auf über 105 Milliarden Pfund belaufen (Cyhlarova et al., 2010: 3). Ein Bericht des Department of Health bricht die Zahlen herunter auf die Ausgaben pro Arbeitgeber*in pro betroffener Person: 6,850£ für Angststörungen; 7,230£ für Depressionen im Jahr (2011: 20) – ein Paradebeispiel für neoliberale Kosten-Nutzen-Rationalität und die Besessenheit, jeden Aspekt sozialer Realität messbar zu machen.

Die Zunahme psychischer Erkrankungen wird also problematisiert. Nicht jedoch mit einem Interesse an den alltäglichen Lebens- und Arbeitsverhältnissen von Menschen, sondern lediglich als Bedrohung für die kapitalistische Akkumulation.

Isolierung und Individualisierung

Die aus dieser Wahrnehmung resultierenden politischen und gesellschaftlichen Reaktionen lassen sich als Versuch der Isolierung und Individualisierung psychischer Probleme beschreiben. Es erfolgt keine Politisierung der krank machenden Verhältnisse. Stattdessen werden psychische Erkrankungen zu zwar gesellschaftlich relevanten, jedoch in individueller Weise zu lösenden Problemen erklärt. In der psychiatrischen Behandlung habe es einhergehend mit der Flexibilisierung der Arbeitswelt einen Umschwung gegeben – nicht mehr die Heilung über den biographischen Zugang zum Subjekt steht im Vordergrund, sondern das feingesteuerte Management depressiver Gefühle durch neue, an Nebenwirkungen ärmeren, Antidepressiva (Graefe 2005). Diese Biologisierung und Neuro-Psychologisierung des Menschen basiert auf einem primären Interesse an Symptomen und diagnostiziert vor allem eine im Individuum liegende Störung von Gehirnfunktionen (van Thadden 2004). Dies spiegelt das Ethos der Selbstverantwortung für die eigene psychische Funktionsfähigkeit wider.

Doch auch da, wo Gesprächstherapien im Vordergrund stehen, geht es vor allem um die schnelle Wiedereingliederung des erkrankten Subjekts in den Verwertungsalltag. Dazu gehört z.B. die Förderung Kognitiver Verhaltenstherapien im Vereinigten Königreich (Cognitive Behavioral Therapy – CBT). CBT passt mit ihrer Output-Orientierung und der begrenzten Dauer wesentlich besser zu einer Bearbeitung von psychischen Krankheiten, die im Vergleich zu langwieriger Psychoanalyse oder Psychotherapie auf Effizienz setzt (Davies 2011: 69). Weitere Beispiele sind das Aufkommen von Unterrichtseinheiten zu psychischer Belastbarkeit oder Zufriedenheit, um bereits Schulkinder fit für ihre Zukunft als hyperflexible, sich selbst verwirklichende Subjekte zu machen (ebd. 78). Institutionell vermittelt wird damit die Verantwortung für psychische Gesundheit in das einzelne Subjekt verlagert und ein Reparaturbetrieb gestützt, der Hilfe zum kreativen Selbstmanagements verspricht.

Bearbeitungs- und Interpretationsmuster in der aktuellen Krise

Auch in der aktuellen Krise wird insbesondere auf die Kosten zunehmender psychischer Probleme verwiesen, die durch Arbeitsausfälle, sinkende Produktivität und erhöhte Sozialausgaben den bereits unter Spardruck stehenden Haushalten der sogenannten Krisenländer teuer zu stehen kommen und somit als Hindernis für die Überwindung der Krise betrachtet werden (Lapin, 2011, Ellyatt, 2012, Wahlbeck und McDaid, 2012).

Bezüglich politischer Maßnahmen kreisen die Forderungen um den Reparaturapparat Gesundheitssystem sowie die soziale Integration über Erwerbsarbeit. Reformen im Gesundheitswesen werden angemahnt, die durch Modernisierung trotz knapper Kassen eine bessere Versorgung ermöglichen sollen. Unter anderem durch eine striktere Evaluation von Maßnahmen, Akkreditierungssysteme und „provider performance assessments“, die zu steigender Effizienz im Bereich psychischer Gesundheitsversorgung führen und einen Lebensstil befördern sollen, der die Psyche vorsorglich intakt hält (Wahlbeck und McDaid 2012). Die unternehmerische Logik von Transparenz, Wettbewerb und quantitativer Leistungs-Bewertung wird somit auf Gesundheitssysteme übertragen, was einer weiteren Ökonomisierung dieses Bereichs öffentlicher Infrastruktur gleichkommt. Gleichzeitig wird Verantwortung auf das Individuum übertragen, welches seinen Lebenswandel so zu gestalten hat, dass Risiken psychisch zu erkranken möglichst vermieden werden, ohne dass die Verhältnisse, die dies unmöglich machen, in Sichtweite gelangen.

Anerkannt wird also, dass die derzeitigen, krisenhaften Zustände es zunehmend verhindern, dass Menschen als funktionierende Subjekte im Produktionsapparat integriert sind, jedoch bleiben die Lösungsansätze dem herrschenden Verwertungsmodell verhaftet. Da insbesondere Erwerbslosigkeit als wichtiger Faktor für psychische Erkrankungen belegt scheint (Karanikolos et al. 2013: 1326) liegt auch die entsprechende Lösung nicht weit: es brauche mehr Arbeitsplätze sowie aktive Arbeitsmarktprogramme, die eine psychologische Betreuung mit einschließen (WHO 2011, Wahlbeck und McDaid 2012). Hier wird wieder der business case für Investitionen zum Wohle psychischer Gesundheit gemacht, denn „cost-effectiveness evaluations“ hätten ergeben, dass sowohl Arbeitgeber*innen als auch Einzahlende in Sozialversicherungen letztlich Kosten einsparen (Wahlbeck und McDaid 2012). Die Psychologisierung von Menschen ohne Erwerbsarbeit scheint in Deutschland bereits in gängige Praxis der Jobcenter übersetzt. Die Zeitung neues deutschland berichtete, dass im Jahr 2013 bereits 106.300 Erwerbslose zu einer verpflichtenden psychologischen Begutachtung geschickt worden seien – im Vorjahr waren es 95.000 (neues deutschland 2014). Wem also gerade kein angemessenes Angebot vermittelt werden kann, die/der wird ersatzweise dazu verpflichtet an der eigenen psychischen Verfassung zu arbeiten. „Soziale Probleme werden ebenso wie die alltäglichen Wechselfälle des Lebens als psychologische Defizite neu erfunden und der Bearbeitung durch Experten überantwortet“ (Graefe 2011: 142).

Wenn dies alles nichts hilft, bleibt noch der zweifelhafte Rat, die Krise als Chance zu begreifen. Reduzierte Arbeitszeiten könnten genutzt werden für Freizeit mit Kindern, Familie und Freundschaften; die sonst so belastende Geschwindigkeit des Alltags könnte verfliegen und soziales Kapital gestärkt werden, da mehr Raum für zivilgesellschaftliches Engagement und soziales Netzwerken bereitstünde (Wahlbeck und McDaid 2012). Die Krise könne also Möglichkeiten schaffen, um eine reibungslose Subjektproduktion in Gang zu setzen und einen Re-Start des postfordistischen Produktionsmodells einzuleiten. Das unternehmerische Selbst könnte die Krise produktiv nutzen, um seine gefragten Fähigkeiten und soft skills zu trainieren.

Zweifelhaft ist diese Sichtweise deshalb, weil unklar bleibt, ob es sich um einen Bruch mit dem bisherigen handeln könnte oder ob letztlich doch nur eine kurzweilige Verschnaufpause gemeint ist, die schnellstmöglich abgelöst wird durch eine Rückkehr zum „Vor-Krisen“-Tagesgeschäft. Solange zumindest keine deutliche Normalisierung ökonomischer Indikatoren einsetzt und damit glaubhaft ein Ende der Krise behauptet werden kann, wie es noch vor einigen Jahren verbreitete Hoffnung war (Brand 2009: 3), bleibt auch der Kampf um die Deutung psychischer Erkrankungen unabgeschlossen. Eine Intervention in diesen Diskurs bleibt daher möglich und notwendig.

Zusammenfassung, Ausblick und offene Fragen

Drei Anmerkungen müssen vorausgeschickt werden: Der vorangegangene Versuch einer kritischen Analyse der Ursachen von und des Umgangs mit psychischen Erkrankungen im neoliberalen Kapitalismus ist in seiner geographischen Reichweite sehr beschränkt. Im Wesentlichen reicht mein Blick nur bis nach West- und Südeuropa und in die USA – denen eine Ähnlichkeit in der Entwicklung des Nachkriegskapitalismus, der neoliberalen Wende und der Verwicklung in die aktuelle Krise attestiert werden kann. Gänzlich unbeachtet bleiben damit Subjektivierungsregime und materielle Verhältnisse in anderen Regionen des globalisierten Kapitalismus, weshalb eine Universalisierung der These von der Krise des Subjekts an diesem Punkt unmöglich ist. Zweitens erscheint mir der Hinweis wichtig, dass der hier verwendete Ansatz, psychische Erkrankungen auf gesellschaftliche Widersprüche zurückzuführen, keineswegs heißt, den einzelnen Betroffenen ihre individuelle Geschichte abzusprechen. Doch angesichts der allgemein um sich greifenden, subjektiv empfundenen Unfähigkeit den Lebens- und Arbeitsalltag zu meistern und der momentanen Aufmerksamkeit, wäre es ein Fehler, durch Individualisierung und Psychologisierung die krisenhaften Verhältnisse zu entpolitisieren.

Drittens soll die erfolgte Darstellung nicht den Eindruck erwecken, dass fordistische Arbeits- und Lebensverhältnisse mit ihrer „dreigeteilten Normalbiographie“ (Götz 2012: 5) in irgendeiner Weise eher darauf orientiert waren die Bedingungen für eine problemlose Reproduktion der Subjekte in all ihren Dimensionen sicherzustellen. Fabrikdisziplin, Repetition, Monotonie, sowie starre gesellschaftliche Hierarchien mögen durch ihren normierenden Zwang ganz eigene negative Auswirkungen auf die psychische Gesundheit der Menschen gehabt haben. Zweifellos gibt es damit auch jene, die von Flexibilisierung und Individualisierung profitieren, denen aufgrund hohen sozialen und kulturellen Kapitals ein steigender Grad an Selbstverantwortung und Spielräumen entgegen kommt (vgl. Bischof et al. 2005: 3). Das soll keineswegs ausgeschlossen, jedoch nicht in den Vordergrund gerückt werden.

Wegen der Aufmerksamkeit im aktuellen Krisendiskurs sollten hier derzeitige neoliberale Bearbeitungsstrategien analysiert werden. Ziel war es aufzuzeigen, dass es sich nicht um eine akute Krise psychischer Gesundheit handelt, ebenso wenig wie die ökonomische Krise bloß als temporäre Überspekulation zu begreifen ist. Der Anstieg von Depressionen, Angststörungen etc. entsteht aus dem Widerspruch zwischen ideologischem Anspruch und gesellschaftlicher Wirklichkeit, zwischen Erwartungen an die Einzelnen und den zur ihrer Erfüllung fehlenden Bedingungen. Der Wandel der fordistischen Arbeitswelt zu einem Kapitalismus, in dem das Subjekt im vollen Umfang seiner menschlichen Fähigkeiten dem Verwertungsparadigma unterliegt, ging einher mit Prekarisierung, Stress und dem Abbau kollektiver Sicherheiten. Verhältnisse also, die durch die Verunmöglichung der Reproduktion handlungsfähiger, selbstbestimmter Subjekte eine Krise des Subjekts auslösen. Diese Entwicklungen erfuhren bisher eine gesellschaftliche und politische Bearbeitung, die einer ökonomistischen Sichtweise Vorschub leistet, sich auf Reparaturapparate beschränkt und durch den Appell an individuelle Verantwortung zur Isolierung psychischer Probleme führt.

Es gilt also, in dem Kampf um Interpretationen auf die Alltäglichkeit und Dauerhaftigkeit subjektiver Krisen hinzuweisen. „Es wäre die Aufgabe der Linken, daran zu erinnern, dass die Menschen Güter und Infrastruktur brauchen, weder Geld noch Lohnarbeit noch eine „Realwirtschaft“, die sich um diese Bedürfnisse nicht kümmert, und keine Produktionsweise, die diesen Bedürfnissen entgegensteht“ (Wompel 2011). Soll heißen: Das Terrain, auf dem sich diese Auseinandersetzung bewegen muss, umfasst nicht die Frage von Finanzmarktregulation, mehr Arbeitsplätzen oder besseren Therapieangeboten, sondern ergibt sich aus dem Alltag der Subjekte, welcher von Effizienz, Prekarität, Unsicherheit und damit dem Verlust von individueller und kollektiver Handlungsfähigkeit geprägt ist. In diesem Sinne muss in den aktuellen Krisendiskurs eingegriffen und gefragt werden „Für wen ist was eine Krise?“ (Demirović et al. 2011: 8), damit die Entwicklungen der letzten Jahrzehnte und ihre Auswirkungen auf die Subjekte zum Gegenstand gesellschaftlicher Diskussion werden. Debatten über Arbeitszeitverkürzung, Grundeinkommen und alternative Lebensformen bieten Potential für die zu erfolgende Konkretisierung.

Literatur

Birkner, M. und R. Foltin (2010). (Post)-Operaismus – Von der Arbeiterautonomie zur Multitude. Geschichte und Gegenwart, Theorie und Praxis – Eine Einführung. Stuttgart, Schmetterling Verlag GmbH, 2., erweiterte Auflage.

Bischoff, J., R.Detje, C. Lieber, B. Müller und G. Siebecke (2010). Die Große Krise: Finanzmarktcrash – verfestigte Unterklasse – Alltagsbewusstsein – Solidarische Ökonomie. Hamburg: VSA.

Boese, M.-K. (2014). Bundesregierung arbeitet an Digitaler Agenda: Masterplan statt Neuland. Tagesschau.de, 21.07.2014.

http://www.tagesschau.de/inland/digitale-agenda-kabinett-100.html

(zuletzt abgerufen am 23.August 2014)

Brand, U. (2009). Die Multiple Krise – Dynamik und Zusammenhang der Krisendimensionen, Anforderungen an politische Institutionen und Chancen progressiver Politik. Berlin: Heinrich Böll Stiftung.

http://www.boell.de/sites/default/files/multiple_krisen_u_brand_1.pdf

(zuletzt abgerufen am 23.August 2014)

Brenssel, A. (2012). Krise Krankheit Widerstand – Die aktuelle Krise macht den Alltag unerträglich – für alle. In: ak – analyse & kritik – Zeitung für linke Debatte und Praxis, Nr. 571, 20. April 2012.

http://www.akweb.de/ak_s/ak571/44.htm

(zuletzt abgerufen am 23.August 2014)

Bundesministerium der Finanzen (2013). 5 Jahre nach Lehman: Neuer Ordnungsrahmen für die Finanzmärkte. BMF im Gespräch – Interview mit dem Parlamentarischen Staatssekretär Hartmut Koschy, 13.September 2013.

http://www.bundesfinanzministerium.de/Content/DE/Interviews/2013/2013-09-12-red.html

(zuletzt abgerufen am 23.August 2014)

Bischoff, J., H. Hüning und C. Lieber (2005). Von der neoliberalen zur sozialistischen Gouvernementalität – Anforderungen an eine Rifondazione der Linken. Materialien und Dokumentationen der Zukunftskommission der RLS.

http://www.rosalux.de/fileadmin/rls_uploads/pdfs/Prokla141Rifonda.pdf

(zuletzt abgerufen am 17.Oktober 2014)

COM (2010). EUROPA 2020 – Eine Strategie für intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum. Mitteilung der Kommission, 03.März 2010.

http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=COM:2010:2020:FIN:DE:PDF

(zuletzt abgerufen am 23.August 2014)

Cyhlarova, E., A. McCulloch, P. McGuffin, T. Wykes (2010). Economic burden of mental illness cannot be tackled without research investment. London: Mental Health Foundation.

http://www.mentalhealth.org.uk/content/assets/PDF/campaigns/MHF-Business-case-for-MH-research-Nov2010.pdf

(zuletzt abgerufen am 23.August 2014)

Davies, W. (2011). The Political Economy of Unhappiness. In: New Left Review 71. September/October 2011, S.65–80.

http://newleftreview.org/II/71/william-davies-the-political-economy-of-unhappiness

(zuletzt abgerufen am 23.August 2014)

Demirović, A., Dück, J., Becker, F., Bader, P. (Hg.) (2011). VielfachKrise. Im finanzmarktdominierten Kapitalismus. Hamburg: VSA.

Demirović, A. (2013). Multiple Krise, autoritäre Demokratie und radikaldemokratische Erneuerung. In: PROKLA, Verlag Westfälisches Dampfboot, Heft 171, 43. Jahrgang, Nr. 2, S.193–215.

http://www.prokla.de/wp/wp-content/uploads/2013/demirovic.pdf

(zuletzt abgerufen am 23.August 2014)

Department of Health (2011). Mental health promotion and mental illness prevention: The economic case. Knapp, M., McDaid, D., Parsonage, M. (Hg.). Personal Social Services Research Unit. London School of Economics and Political Science. London, April 2011.

https://www.gov.uk/government/uploads/system/uploads/attachment_data/file/215626/dh_126386.pdf

(zuletzt abgerufen am 23.August 2014)

Die Welt (2014). Euro-Krise macht die Griechen körperlich krank. 21. Februar 2014. http://www.welt.de/wirtschaft/article125060615/Euro-Krise-macht-die-Griechen-koerperlich-krank.html

(zuletzt abgerufen am 23.August 2014)

Ehrenberg, A. (2004). Das erschöpfte Selbst. Depression und Gesellschaft in der Gegenwart. Frankfurt am Main: Campus-Verlag.

Ehrenberg, A. (2010). Depression: Unbehagen in der Kultur oder neue Formen der Sozialität. In: Menke, C. und Rebentisch, J. (Hg.): Kreation und Depression – Freiheit im gegenwärtigen Kapitalismus. Berlin: Kulturverlag Kadmos. S.52-62.

Ellyatt, H. (2012). Depression, Suicides Rise as Euro Debt Crisis Intensifies. CNBC, 04.September 2012. http://www.cnbc.com/id/48883704

(zuletzt abgerufen am 23.August 2014)

Europäisches Parlament (2012). Folgen der Euro-Krise: Schuldenberge und psychische Erkrankungen. 25.Juni 2012.

http://www.europarl.europa.eu/news/de/news-room/content/20120618STO47109/html/Folgen-der-Euro-Krise-Schuldenberge-und-psychische-Erkrankungen

(zuletzt abgerufen am 23.August 2014)

Ernst, H. und C. Koch (1984). Holzkamp: Die Menschen sitzen nicht im Kapitalismus wie in einem Käfig – Gespräch von Heiko Ernst und Claus Koch. In: PSYCHOLOGIE HEUTE. Ausgabe 11 (1984).

http://www.kritische-psychologie.de/publikationen/projekt-digitalisierung/einfuhrungstexte-interviews-vortragsmitschriften-einzelthemen/holzkamp-1984-die-menschen-sitzen-nicht-im-kapitalismus-wie-in-einem-kafig/

(zuletzt abgerufen am 23.August 2014)

Europäischer Rat (2000). Schlussfolgerungen des Vorsitzes. Europäischer Rat. Lissabon. 23. und 24. März 2000. http://www.europarl.europa.eu/summits/lis1_de.htm (zuletzt abgerufen am 23.August 2014)

Fisher, M. (2009). Capitalist Realism: Is There No Alternative? Washington: Zero Books.

Foucault, M. (2004). Geschichte der Gouvernementalität – 2. Die Geburt der Biopolitik: Vorlesung am Collège de France; 1978 – 1979. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2004.

Gili M., M. Roca, S. Basu, M. McKee, D. Stuckler (2013). The mental health risks of economic crisis in Spain: evidence from primary care centres, 2006 and 2010. In: European Journal of Public Health 2013; 23. S.103–108.

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23132877

(zuletzt abgerufen am 23.August 2014)

Götz, I. (2012). Vom Fordismus zum Postfordismus? Arbeitsethnographische Fallstudien als Korrektive für vereinfachende Dichotomien. In: Kulturen 2012 (1), S. 4-12.

Graefe, S. (2005). Wir Depressiven: Alain Ehrenbergs Analyse des „erschöpften Selbst“. In: ak – analyse & kritik – Zeitung für linke Debatte und Praxis, Nr. 494, 15. April 2005.

http://www.akweb.de/ak_s/ak494/37.htm

(zuletzt abgerufen am 23.August 2014)

Graefe, S. (2011). Formierte Gefühle – erschöpfte Subjekte. In: Koppetsch, C. (Hrg.): Nachrichten aus den Innenwelten des Kapitalismus – Zur Transformation moderner Subjektivität. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. S.139 – 154.

Hamburger Abendblatt (2012). Psychische Störungen infolge der Finanzkrise. 06. November 2012

http://www.abendblatt.de/ratgeber/gesundheit/article110675625/Psychische-Stoerungen-infolge-der-Finanzkrise.html

(zuletzt abgerufen am 23.August 2014)

Handelsblatt (2014). Studie aus Cambridge: Finanzkrise schlägt auf die Gesundheit der Griechen. 21. Februar 2014.

http://www.handelsblatt.com/politik/international/studie-aus-cambridge-finanzkrise-schlaegt-auf-die-gesundheit-der-griechen/9516640.html

(zuletzt abgerufen am 23.August 2014)

Hardt, M. und A. Negri, (2004). MULTITUDE – Krieg und Demokratie im Empire. Frankfurt/New York: Campus Verlag.

Haubl, R. (2013). Depression und Arbeitswelt. In: Leuzinger-Bohleber, M; Bahrke, U.; Negele, A. (Hg.), Chronische Depression. Verstehen – Behandeln – Erforschen. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2013, S.111-128.

Hirsch, J. und R. Roth (1986). Das neue Gesicht des Kapitalismus. Vom Fordismus zum Post-Fordismus. Hamburg: VSA-Verlag.

Hirsch, J. (2002). Postfordismus – Dimensionen einer neuen kapitalistischen Formation. trend onlinezeitung, April 2002.

http://www.trend.infopartisan.net/trd0402/t090402.html

(zuletzt abgerufen am 23.August 2014)

Hoffmann, E. und U. Walwei (1998). Normalarbeitsverhältnis: ein Auslaufmodell? Überlegungen zu einem Erklärungsmodell für den Wandel der Beschäftigungsformen. Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (MittAB), 31(3). http://213.241.152.197/mittab/1998/1998_3_MittAB_Hoffmann_Walwei.pdf

Honneth, A. (2010). Organisierte Selbstverwirklichung. Paradoxien der Individualisierung. Menke, C. und Rebentisch, J. (Hg.): Kreation und Depression – Freiheit im gegenwärtigen Kapitalismus. Berlin: Kulturverlag Kadmos, S.63-80.

ILO (2000). ILO report examines mental health in the workplace in Finland, Germany, Poland, United Kingdom and United States. Pressemitteilung, 10.Oktober 2000.

http://www.ilo.org/global/about-the-ilo/newsroom/news/WCMS_007910/lang--en/index.htm

(zuletzt abgerufen am 23.August 2014)

Jessop, B. und N.-L. Sum (2006). Beyond the regulation approach. Putting capitalist economies in their place. Cheltenham: Edward Elgar.

Karanikolos, M., P. Mladovsky, J. Cylus, S. Thomson, S. Basu, D. Stuckler, J.P. Mackenbach, M. McKee (2013). Financial crisis, austerity, and health in Europe. In: Lancet 2013; 381, S.1323–1331.

Knebel, L. (2013). Anstieg „depressiver Störungen“ im neoliberalen Kapitalismus? Kritisch-psychologische Anmerkungen zu Methode und Ergebnissen der Depressionsforschung. In: Forum Gemeindepsychologie, Jahrgang 18 (2013), Ausgabe 1.

http://www.gemeindepsychologie.de/fg-1-2013_06.html

(zuletzt abgerufen am 23.August 2014)

Koppetsch, C. (2011). Einleitung. In: Nachrichten aus den Innenwelten des Kapitalismus – Zur Transformation moderner Subjektivität. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. S.7–20.

Kümmel, A. (2014). Unsere vorgegaukelte Freiheit. Die ZEIT. 15.Januar 2014.

http://www.zeit.de/kultur/literatur/2014-01/paul-verhaeghe-und-ich

(zuletzt abgerufen am 23.August 2014)

Lapin, N. (2011). The Link Between Financial Trouble and Mental Illness. CNBC, 18.Januar 2011.

http://www.cnbc.com/id/41135823/?The_Link_Between_Financial_Trouble_and_Mental_Illness

(zuletzt abgerufen am 23.August 2014)

Lazzarato, M. (2012). The Making of the Indebted Man – An Essay on the Neoliberal Condition. Amsterdam: Semiotext(e) Intervention Series No.13.

Markard, M. (2000). Die Entwicklung der Kritischen Psychologie zur Subjektwissenschaft. Vortrag an der Universität Erlangen, 24.Februar 2000.

http://www.kritische-psychologie.de/publikationen/online-publikationen/markard-2000-die-entwicklung-der-kritischen-psychologie-zur-subjektwissenschaft/

(zuletzt abgerufen am 23.August 2014)

Marsh. I. (2014). Suicide: the hidden cost of the financial crisis. The NewStatesman. 05.August 2014.

http://www.newstatesman.com/politics/2014/08/suicide-hidden-cost-financial-crisis

(zuletzt abgerufen am 23.August 2014)

Menke, C. und J. Rebentisch (2010). Vorwort: Zum Stand ästhetischer Freiheit. In: Menke, C. und Rebentisch, J. (Hg.): Kreation und Depression – Freiheit im gegenwärtigen Kapitalismus. Berlin: Kulturverlag Kadmos. S.7-8.

Mühl, M. (2007). Das Geschäft mit der Krankheit Wie tickt die Pharmaindustrie? In: FAZ.net, 14.Sptember 2007.

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/das-geschaeft-mit-der-krankheit-wie-tickt-die-pharmaindustrie-1459116.html

(zuletzt abgerufen am 17.Oktober 2014)

Negri, A. (1982). Archaeology and Project: The Mass Worker and the Social Worker. El Kilombo –intergaláctico.

http://www.elkilombo.org/archaeology-and-project-the-mass-worker-and-the-social-worker/

(zuletzt abgerufen am 23.August 2014)

neues deutschland (2014). Agentur schickt immer mehr Erwerbslose zum Psychologen. 25.April 2014.

http://www.neues-deutschland.de/artikel/934024.agentur-schickt-immer-mehr-erwerbslose-zum-psychologen.html

(zuletzt abgerufen am 23.August 2014)

news.at (2011). Krank durch die Krise – Experten warnen: Immer mehr Menschen leiden unter psychischen Erkrankungen. 18.Oktober 2011.

http://www.news.at/a/euro-krise-krank-krise-309761

(zuletzt abgerufen am 23.August 2014)

OECD (2010). A Family Affair: Intergenerational Social Mobility across OECD Countries. Kapitel Fünf in: Economic Policy Reforms: Going for Growth.

http://www.oecd.org/tax/public-finance/chapter%205%20gfg%202010.pdf

(zuletzt abgerufen am 23.August 2014)

Riga, V. (2013). „Arme Irre“ – Vom Klassencharakter des psychischen Elends. 03.August 2013.

http://lebenimkapitalismus.wordpress.com/2013/08/03/arme-irre-vom-klassencharakter-des-psychischen-elends/

(zuletzt abgerufen am 23.August 2014)

Rosa, H. (2011). Entfremdung in der Spätmoderne. Umrisse einer Kritischen Theorie der sozialen Beschleunigung. In: Nachrichten aus den Innenwelten des Kapitalismus – Zur Transformation moderner Subjektivität. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. S.221–252.

Rühle, A. (2013). Wenn Sparen tötet. Süddeutsche.de, 06.Juli 2013.

http://www.sueddeutsche.de/gesundheit/finanzkrise-in-europa-wenn-sparen-toetet-1.1713150

(zuletzt abgerufen am 23.August 2014)

Schmiede, R. (2011). Macht Arbeit depressiv? Psychische Erkrankungen im flexiblen Kapitalismus. In: Nachrichten aus den Innenwelten des Kapitalismus – Zur Transformation moderner Subjektivität. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. S.113–138.

SpiegelOnline (2013). Studie: Euro-Krise kostet Menschenleben. 27.März 2013.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/lancet-euro-krise-hat-fatale-wirkung-auf-gesundheit-der-europaeer-a-891149.html

(zuletzt abgerufen am 23.August 2014)

Steinitz, K. (2012). Am Scheideweg – die gegenwärtige Krise im Vergleich mit anderen großen Krisen. In: Brie, M. (Hrsg.) Wenn das Alte stirbt...“ – Die organische Krise des Finanzmarktkapitalismus. Zweite Transformationskonferenz der Rosa-Luxemburg-Stiftung.

http://www.rosalux.de/fileadmin/rls_uploads/pdfs/Manuskripte/Manuskripte_neu_8.pdf

(zuletzt abgerufen am 17.Oktober 2014)

stern.de (2013). Neue Studie Finanzkrise hat fatale Auswirkungen auf Gesundheit. 27.März 2013.

http://www.stern.de/gesundheit/neue-studie-finanzkrise-hat-fatale-auswirkungen-auf-gesundheit-1990052.html

(zuletzt abgerufen am 23.August 2014)

Virno, P. (2005). Grammatik der Multitude – Untersuchungen zu gegenwärtigen Lebensformen. Berlin: ID Verlag, 1.Auflage, 2005.

von Thadden, E. (2004). Der Souverän dankt ab. Die ZEIT, 07.Oktober 2004.

http://www.zeit.de/2004/42/st-ehrenberg

(zuletzt abgerufen am 23.August 2014)

Wahlbeck, K. und D. McDaid (2012). Actions to alleviate the mental health impact of the economic crisis. In: World Psychiatry. October 2012, 11(3).

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3449359/

(zuletzt abgerufen am 23.August 2014)

WHO (2011). Impact of economic crises on mental health. World Health Organization – Regional Office for Europe, Copenhagen.

http://www.euro.who.int/__data/assets/pdf_file/0008/134999/e94837.pdf

(zuletzt abgerufen am 23.August 2014)

Wompel, M. (2011). Eine Krise kann jeder Idiot haben – Widerstand gegen den Kapitalismus muss in den Alltag einziehen. In: ak – analyse & kritik – zeitung für linke Debatte und Praxis, Nr. 565, 21.Oktober 2011.

http://www.akweb.de/ak_s/ak565/22.htm

(zuletzt abgerufen am 23.August 2014)

Zarzer, B. (2004). Briten total entspannt. Heise online, 10.August 2004.

http://www.heise.de/tp/artikel/18/18080/1.html

(zuletzt abgerufen am 23.August 2014)

Anmerkungen

  1. Erst am 05.August 2014 erschien bspw. wieder ein Artikel mit dem Titel „Suicide: the hidden cost of the financial crisis” im NewStatesman (Marsh 2014).Zur�ck zur Textstelle
  2. In einem Interview vom 13.09.2013 auf der Website des Bundesministeriums der Finanzen gibt z.B. der Parlamentarische Staatssekretär Hartmut Koschyk zu Protokoll: „Die Erfahrungen der Krise haben doch klar gezeigt: Die Finanzmärkte dürfen nicht sich selbst überlassen werden. Der Staat muss auch hier Regeln setzen und durchsetzen. Mit dem neuen Ordnungsrahmen für die Finanzmärkte hat die Bundesregierung die Lehren aus der Finanzmarktkrise gezogen.“ (Bundesministerium der Finanzen 2013)Zur�ck zur Textstelle
  3. Die Begriffe „neoliberal“ und „postfordistisch“ lassen sich nur schwierig voneinander abgrenzen, da jene Verhältnisse, die sie zu benennen versuchen eng miteinander verknüpft sind. Sie beschreiben in dieser Arbeit jeweils wichtige Aspekte des seit spätestens den 1980er Jahren vorherrschenden Produktionsmodells mit seinen spezifischen Arbeits- und Lebensformen. Es ließe sich sagen, dass die Krise des Fordismus eine neoliberale Umstrukturierung der Ökonomie, eine neoliberale Globalisierung zur Folge hatte, jedoch unklar ist, ob sich damit eine völlig neue Akkumulationsweise sowie ein grundlegend anderer Vergesellschaftungsmodus herausgebildet haben. Daher „post“-fordistisch (Hirsch 2002). Neoliberalismus ist in erster Linie als eine Denkrichtung des ökonomischen Liberalismus zu verstehen, die sich aber mit ihrer politischen Durchsetzung zu einem weitreichenden gesellschaftlichen Projekt entwickelt hat und insbesondere ideologische Aspekte umfasst. Dies soll mit dem Begriff „neoliberaler Kapitalismus“ oder „neoliberale Lebensform“ zum Ausdruck gebracht werden. Postfordismus hingegen beschreibt noch umfassender die verschiedenen Aspekte einer spezifischen kapitalistischen Formation, die neben der ökonomischen Dimension auch „die komplexen Strukturen des allgemeinen Vergesellschaftungszusammenhangs und der politischen Herrschaftsverhältnisse, also soziale Beziehungen, Natur- und Geschlechterverhältnisse, Hegemoniebildungsprozesse und die Strukturen des politischen Systems“ einschließt (ebd.).Zur�ck zur Textstelle
© links-netz Dezember 2014