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Kritik und Vergnügen: Kulturindustrie damals und heute
Dokumentation der Vortragsreihe
„Kulturindustrie“ ist ein Begriff, der als Überschrift eines Kapitels in Horkheimer/Adornos Dialektik der Aufklärung (1944/47) bekannt wurde: Kulturindustrie – Aufklärung als Massenbetrug. Die Sache – intellektuelle Produktion nach Imperativen der Warenförmigkeit – war von beiden Autoren schon in früheren Arbeiten analysiert worden, die späteren Veränderungen der Sache Kulturindustrie wurden von Theodor W. Adorno und Max Horkheimer dagegen kaum noch wahrgenommen.
Im öffentlichen Gebrauch wurde dieser kritische Begriff von „Kulturindustrie“ dann zweifach verdorben. Er wurde erstens eingeschränkt auf Fernsehen, Pop-Musik und Journalismus. Schon wenn man ihn auf Hochkultur anwendet, finden die Leute das verwunderlich. Zweitens wurde der Begriff noch positiv gewendet: in der Wissensgesellschaft ist nichts erstrebenswerter als ein Job in einer der „Kulturindustrien“, also in der Werbung, im Kulturmanagement, in der politischen PR, in den Beratungen aller Art.
Es ist heute also nötig, den Begriff in seiner kritischen Fassung erst wiederzugewinnen und ihn zugleich, gegenüber der Bestimmung von vor 50 Jahren, zu aktualisieren. Ziel der Vortragsreihe, die Ende 2003 in der Denkbar Frankfurt stattfand, war, den kritischen Begriff von Kulturindustrie für eine Reflexion der gegenwärtigen, erweiterten Kulturindustrie zu rehabilitieren.
links-netz veröffentlicht nun die (teilweise überarbeiteten) Vortragsmanuskripte:
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